Gegenstandpunkt - Politische Theorie

Also ein Hellseher bin ich nicht, aber meines Erachtens ist das Verständniss des Marxismus für jede zukünftige politische Bewegung entscheidend, weil Marx (und der ihn rezipierende GSP) die Wirtschaftsordnung und die daraus hervorgehende Gesellschaft analysiert hat, und seine Analysen bis zum heutigen Tage erschreckenderweise gültig sind.
Und man muß ja wissen mit was man es zu tun hat, bevor man eine gute Lösung finden kann.

Der Nationalismus ist abzulehnen und kommt übrigens von 2 Seiten. Einerseits AfD und Konsorten, andrerseits gibt es auch eine Art EU-Nationalismus, der versucht die EU als Machtblock gegen Asien und die USA auszubauen, allerdings unter kapitalistischen Vorzeichen.
Insbesondere Deutschland profitiert mommentan enorm von der EU, allerdings auf dem Rücken der südlichen Länder. Der Exportweltmeister exportiert unter anderem seine Arbeitslosigkeit.

Technologische Veränderungen können immer gleichgewichte durcheinander bringen, aber bis jetzt passiert es nicht.

Eine geregelte Lösung ist unwahrscheinlich. Denkst du, ein paar Kinder und Teenager sagen Den Mächten Die Sind: “Sehr geehrte CEOs, Milliardäre, Bankster, Politbonzen, Generäle, Großgrundbesitzer; Mit eurem pathologischen Verhalten zerstört ihr den Planeten und reißt uns alle in den Abgrund!”
Und die dann so: “O, ihr habt Recht, das stimmt. Gut, dann lassen wir das jetzt.”

Die Leute wollen halt lieber einfach Erklärungen und “Lösungen”, so wie zum Beispiel Nationalismus, Social Justice und radikaler Islamismus diese anbieten. Deshalb haben diese drei toxischen Ideologien Hochkonjunktur.

Kennst du Carl Barks? Der Name Karl Marx erinnert mich immer an Carl Barks. Er hat mein Weltbild so stark beeinflusst wie niemand anders.

ach die guten alten Zeiten aus Entenhausen

Findest du Barks also auch besser als Marx?

Marx hat “Das Kapital” geschrieben, was du komplett gelesen hast und super findest und worauf deine Ansichten zur heutigen Gesellschaft basieren. Carl Barks hat die besten Comics aller Zeiten geschrieben und gezeichnet, welche mein Weltbild so wie kein anderes Werk beeinflusst haben. Ohne Barks würde ich heute ganz anders denken.

Ich bewundere Carl Barks und sehe ihn als mein Vorbild an.

ich warte schon seit jahren auf eine affäre von gundel gaukeley und gustav gans - ein glückspilz und eine hexe - die allianz müsste eigentlich unschlagbar sein. :footprints:

ich meine schon, dass da was passiert

ja irgendwas passiert immer. Da müßte man schon konkretere Aussagen machen, inwieweit CRISPR und dergleichen nun dazu taugen, die Karten neu zu mischen und am besten auch wie.

Die ersten 3 technologischen Revolutionen, Dampfmaschine, Elektrizität und Computer haben den bürgerlichen Staat jedenfalls nicht abgeschafft.

nein, sie haben ihn hervorgebracht - verglichen mit dem vorhergehenden feudalismus immerhin ein fortschritt.

nun, zuerst mal eine neudefinition von arbeit überhaupt -
neuer werkstoffe, neue fertigungsverfahren, automatisierung von logistik und produktion und vertrieb - auch wenn eine ganze menge von mittelständischen besitzstandswahrern den status quo beibehalten möchten - die konkurrenz schläft nicht, und sie werden sich anpassen müssen; die hysterische reaktion auf die youtuber zeigt, dass beim establishement die nerven blank liegen. der gewöhnliche mittelständler hat eben keinen zweitwohnsitz auf neuseeland mit abcd-bunker und autarken lebenserhaltungsystemen.

desweiteren rechne ich damit, dass in absehbarer zeit die nach-smartphone-ära anbricht, und damit eine neue art der persönlichen informationsaquise und -ableitung, also sprich eine persönliche botassistenz ( so wie in "blade runner 2049)

und somit das denken des einzelnen users in einer art und weise evolviert, die von den gesellschaftlichen systemen in ihrer derartigen form nicht aufgefangen werden kann.

“es gärt im bottich!” wie die brutmutter trova hellström in frank herberts zukunftsweisendem roman “helllströms brut” sagen würde.

wie sonst liesse sich der hype um einen eher unscheinbaren teenager namens greta erklären, der nicht anderes von sich gibt, als altbekannte binsenweisheiten, die schon im jahre 1973 (!!) vom club of rom als “die grenzen des wachstums” publiziert wurden.

nachdem die drei üblichen aufreger, die die menschheit seit ihres abstieges vom baume umtreiben: frauen, fremde und das wetter, nun im neuen 3. jahrtausend alle bis zum erbrechen, wie die sprichwörtliche sau durchs dorf getrieben wurden, wird es langsam zeit für einen “paradigmenwandel” (fritjof capra).

also lassen wir die ohren nicht hängen, hombre , sie sollen uns schliesslich mal in unseren stiefeln begraben.

:racehorse:

schaun wir mal, bis jetzt sehe ich keine Technologie mit der die herrschende Klasse nicht umgehen kann. Das die CDU nicht mit youtube umgehen kann ist ihr Problem, Trump kommt mit den neuen Medien ganz gut zurecht - auch wenn seine Twitternachrichten amateuerhaft wirken, er trifft damit genau den Nerv seiner wähler.

Für mich ist Industrie 4.0 im wesentlichen eine Hoffnung, die Finanzkrise 2008 endlich hintersich zu lassen, dass die Banken wieder investieren usw usf.
Gut, dass Internet der Dinge und KI und massenhaft Daten sind da, es geht um die Vernertzung von Netz und Unternehmen.
Aber inwiefern der Kapitalismus diesen Strukturwandel nicht in den Griff bekommen kann sehe ich zur Zeit ehrlich gesagt nicht. Die rechtliche Seite wird halt immer wichtiger, wenn es zum Beispiel um geistiges Eigentum geht.

edit: ich glaube, dass die Bitcoinwährung und abgeleitete Währung nur deswegen
etwas wert sind, weil die Kapitalisten gerade keine guten
Anlagemöglichkeiten haben und sie demzufolge das Geld in Dinge
reinstecken, in die sie sonst nicht investieren würden, nur um es
irgendwo reinzustecken. Das ist auch der gleiche Grund warum gerade so
hohe Preise auf Immobilien gezahlt werden und demzufolge die Mieten hoch
schnellen.

Das sind alles noch Auswirkungen der Krise 2008, die bis jetzt noch
nicht abgeschlossen ist. Die EZB drängt den Geschäftsbanken die Euros
geradezu auf, in der Hoffnung das diese wieder investieren. Allerdings
fehlt sowohl Finanzkapital als auch Realwirtschaft das Vertrauen in das
gelingen des Wachstums der Realwirtschaft, weswegen auch billiges Geld
die Wirtschaft nicht wieder ankurbelt sondern stattdessen in Wetten
investiert wird.

Siehe auch:

Genmanipulation wird hoffentlich bald zu den größten Veränderungen führen, nämlich am Menschen selbst. :heart_eyes:

Der bürgerliche Nationalstaat ist erst mit der Industrialisierung entstanden.

Die Generation Z steht auf gegen “Den Mann”. Kinder und Teenager erreichen durch Schuleschwänzen seit ein paar Monaten gerade mehr, als Millenials und Boomers in 10 Jahren durch Wählen gehen und Online-Petitionen bezweckt haben. :sunny:
Und meinst du die Besitzenden haben Angst, dass bei der nächsten Rezession die Guillotinen kommen könnten?

Kapitalismus wird durch die Gier nach immer mehr Wachstum den Planeten an die Wand fahren. Dann würden Milliarden Menschen weltweit verhungern und der Rest durch den Zusammenbruch der Gesellschaft verrecken. Deshalb, Kapitalismus abschaffen oder Barbarei!

Trumps Schreibstil wirkt so wie von einem Grundschüler. :monkey_face:

Also bist du jetzt plötzlich pro-kapitalistisch?

Ich sage dazu immer “imaginäres Eigentum”. :grin: Das imaginäre, pardon intellektuelle, Eigentum ist ein Paradebeispiel dafür wie künstliche Verknappung erzeugt wird.

[quote=“begeistert, post:53, topic:2577”]Das ist auch der gleiche Grund warum gerade so
hohe Preise auf Immobilien gezahlt werden und demzufolge die Mieten hoch
schnellen.[/quote]
Das nennt sich Gentrifizierung und dient meiner Ansicht nach der Kapitalakkumulation. Man will Leute, die sich eh nicht viel leisten können, egal wie hoch die Mieten sind, aus den Städten vertreiben und durch die Oberschicht ersetzen. Diese zahlt nicht nur höhere Preise für Häuser, sondern konsumiert auch mehr, die Miete spielt für sie sowieso keine große Rolle.

nein, natürlich nicht. Ich möchte lediglich erklären, warum jetzt gerade die industrielle Revolution beschworen wird, nämlich nicht nur weil es tatsächliche Fortschritte gibt, sondern weil ein paar Rieseninnovationen gemacht werden müssten, damit der kaputte Kreditzirkel wieder in Gang kommt.

Die Kapitalisten erhoffen sich halt ein technologisches Wunder, damit ihr Geschäft wieder funktioniert.

Du hast am Anfang des Absatzes aber “für mich” geschrieben.

Damit meinte ich, was das Schlagwort Industrie 4.0 für mich für einen Inhalt hat.

Also freuen sich Kapitalisten darüber, weil Kapitalismus so wird weiter existieren können? Aber was ist mit Automatisierung? In einer PN hast du geschrieben “der Staat legt sein Biomaterial still”…

naja der Staat legt das Biomaterial still, dass er nicht mehr gebrauchen kann und behält natürlich das Volk, dass noch zum Arbeiten taugt.

Zum Beispiel die USA hat Getthos, wo die ganze Bevölkerung in diesen Vierteln für den Staat vornehmlich ein Störfaktor ist, weil die zum großen Teil unrentable Sozialfälle sind, für die gibt es keine Arbeit mehr.

Deswegen sind die Knäste in den USA ja so viele.

Noch schlimmer in Afrika. Da weiß der Staat mit einem Großteil der Bevölkerung kaum was anzufangen, in den meisten Staaten jedenfalls, weil sie sich nur durch den Verkauf von Rohstoffen und cashcrops finanzieren.

Eine solche Entwicklung zeichnet sich in der EU auch ab, schau dir mal die Arbeitslosigkeit in den südlichen Ländern an, dass an Deutschland der Kelch bisher vorbeigegangen ist liegt an der Agenda2010, die die Arbeiterbevölkerung schon vor dem Crash 2008 verarmt hat.
Mit dem nächsten Börsenkrach sind bestimmt weitere Sozialkürzungen fällig, um die Löhne noch weiter zu senken, ohne dabei aber die Arbeitslosigkeit zu beseitigen, im Gegenteil, die wird zunehmen.

edit: arbeite dochmal “Arbeit und Reichtum” vom GSP durch. Das wird viele deiner Fragen beantworten.

Und was, wenn Kapitalisten als Biomaterial stillgelegt werden? :stuck_out_tongue_winking_eye: Immerhin erzeugen sie auch keinen echten Mehrwert. Sachen zu besitzen (Produktionsmittel, Wohnungen etc.) ist keine Arbeit und Werte zum eigenen Vorteil zu verschieben auch kein echter Job (Aktien, Spekulation usw.).

porky%20hanging%20slavery%20feudalism%20capitalism%20socialism

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Das “echt” kannst du streichen, Kapitalisten erzeugen keinen Mehrwert, da sie nicht arbeiten sondern arbeiten lassen.

Dem Staat geht es aber nicht um Mehrwert, sondern um Steuereinnahmen respektive möglichst schlagkräftige Kapitale im internationalen Wettebewerb zu haben, da er alles was Gewinne macht privatisiert.

Die Aktienmehrheit von VW zum Beispiel ist in der Hand der BRD, trotzdem tritt es nicht als staatliches Unternehmen auf. China hat fehlende Kapitalisten direkt aus der Politik rekrutiert.
Man kann beobachten, dass der Staat gerne soviel wie möglich ausgliedert, warum das so ist kann ich dir auf die schnelle nicht sagen, es scheint sich auf jeden Fall für den bürgerlichen Staat zu rechnen.

Wo siehst du die Zukunft von Kapitalismus, sofern er eine hat? Was ist mit der Klimaerwärmung und Automatisierung? Kapitalismus saugt den Planeten durch Ineffizienz aus und Automatisierung wird menschliche Arbeiter*außen unnötig machen.

da kann ich mich nur wiederholen: Das Spekulieren ist nicht mein Geschäft, da weiß ich auch nicht mehr als du. :slight_smile:

Könnte gut sein, dass die nächste Wirtschaftskrise in den nächsten Jahren ausbricht, auch ein größerer Krieg wäre möglich. Allerdings: Notwendig ist das nicht.
Aber wenn ich mir so die Verzweiflungsaktionen von USA und EU anschaue, so scheinen sich die Staatenlenker selber auch keine rosige Zukunft auszumalen.
Was mit Russland und China ist weiß ich nicht, da bin ich zu wenig informiert.

Ich fänd’s cool, endlich wieder Action. Ich denke auch ein kleiner bzw. großer Krieg würde der heutigen Gesellschaft gut tun und den technischen Fortschritt massiv beflügeln. Oder?