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Den Eindruck habe ich nicht, im Gegenteil. Es werden heute weniger neue Erfindungen und Entdeckungen gemacht, als noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, weil das meiste gute und wichtige schon herausgefunden oder entwickelt wurde.
Dafür habe ich einen eigenen Thread erstellt: The myth of "accelerating technology"

Hm, also erst einmal muss ein Vorliegen von weniger Erfindungen nicht unbedingt bedeuten, dass auch “Bildung und Wissen” “heute schneller als früher” veralten. Es kann ja durchaus sein, dass es zwar mehr Wissen gibt, aber trotzdem weniger Erfindungen gemacht werden …

Aber ich denke, dass es tatsächlich eine Steigerung im Bereich “Wissen” als auch eine Steigerung im Bereich “Anzahl von Erfindungen” gibt …

Ich denke mal, im Bereich “Wissen” (im Sinne von “das Wissen der Welt”) muss ich das kaum belegen. Dieses ist wirklich exponentiell angestiegen, insbesondere in den letzten 400 Jahren, was sicherlich viele Gründe hatte. Wesentlich sind sicherlich anspruchsvollere Tätigkeiten (man brauchte immer mehr Wissen um Erfolg im Leben zu haben), eine um den Faktor zwei längere Lebenszeit (damit auch mehr Zeit, sich Wissen anzueignen und fortzuentwickeln) und eine um den Faktor 15 gesteigerte Anzahl von Menschen (mehr Menschen können auch mehr neues Wissen produzieren); wobei das alles freilich komplex miteinander zusammenhängt (z. B. durch mehr medizinisches Wissen konnte die Lebensdauer eines Menschen gesteigert werden), was sich gerade im exponentiellen Verlauf des “Weltwissens” äußert.

Nun zu den Erfindungen …
Hier würde ich der These “Es werden heute weniger neue Erfindungen und Entdeckungen gemacht, als noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts” widersprechen, obwohl ich den Eindruck durchaus nachvollziehen kann und es wichtig ist, welchen Aspekt von “Erfindungen” man betrachtet.
Es scheint, dass es in den letzten 30 Jahren keine wesentlichen neuen Erfindungen gegeben hat, die das Leben drastisch verändert haben, mal abgesehen vom Internet …
Im Bezug auf “Grundsätzlich Neues” kann das wohl auch stimmen. Allerdings wurden in den letzten 30 Jahren viele vorhandene Sachen besser, effektiver, kostengünstiger, leistungsfähiger usw. gemacht. Und auch dazu braucht es Erfindungen, und zwar sehr viele.

Das Auto wurde vor 140 Jahren erfunden; seit dem hat sich am grundlegenden Aufbau wenig geändert. Aber obwohl sich grundlegend nicht sehr viel geändert hat, gab es doch viele Verbesserungen im Detail, hervorgebracht durch unzählige kleine Erfindungen, die man aber auch mitzählen muss. Nun ist es so, dass es im Laufe der Zeit immer schwieriger wurde, das “Auto” zu verbessern, weil irgendwann eine gewisse “natürliche” Grenze erreicht ist; entsprechend sind Fortschritte hier kaum mehr zu erkennen (bei anderen Technologien analog). In Wahrheit stecken dahinter aber unzählige Erfindungen, viel mehr als früher: Früher hat eine einzige Erfindung das Auto locker um 50 % verbessert (jetzt mal fiktiv, nur zur Veranschaulichung), jetzt ist es schwieriger und es braucht 10 Erfindungen, um 1 % Verbesserung zu erreichen.
In anderen Bereichen ist das ganz ähnlich. Es wird ja schon als Revolution gefeiert, wenn man bei der Solartechnik den Wirkungsgrad um 1 % steigern kann … Das hört sich dann immer nach wenig an, aber eine weitere Verbesserung ist eben physikalisch bedingt immer schwerer und es sind massiv Erfindungen nötig, um dies zu erreichen.
In diesem Sinne könnte man wohl sagen, dass in den letzten Jahrzehnten viele Erfindungen von früher weiterentwickelt und verbessert wurden (und es nur wenig grundlegend Neues gab) und wir inzwischen bei vielen Technologien einen Punkt erreicht haben, an dem diese nicht mehr stark weiterentwickelt werden können, obwohl es durchaus viele Erfindungen gibt, die hier beteiligt sind (bezogen auf eine Technologie könnte man dann vielleicht eine logistische Funktion anlegen).
Jetzt könnte man wieder Kapitalismuskritik einbringen und sagen, die großen Unternehmen haben kein Interesse daran, dass ihr Geschäft durch neue Technologien zerstört wird und behindern neue Technologien. Das mag teilweise auch stimmen, aber die mögliche Behinderung hier halte ich für nicht sehr stark. Der internationale Wettbewerb ist ganz einfach zu groß und auch große Unternehmen können nicht alles kontrollieren.

Man könnte vielleicht auch anders sagen: Früher gab es kaum moderne Technologien, da haben einfache Erfindungen, über die wir heute lachen, das Leben noch stark verändert (Auto, Flugzeug, Radio; Fernseher; Telefon); heute werden die Erfindungen mehr und sie werden immer komplexer, aber sie verändern unser Leben nicht so extrem stark, weil wir eben mit immer mehr grundlegenden Konzepten bereits vertraut sind und sie in unser Leben integriert haben. 1910 war das Flugzeug noch völlig neu. Heute kennen wir das, und da wirft es uns nicht mehr aus dem Hocker, wenn sich das Flugzeug weiterentwickelt. Aber vergleiche mal eine DC3 mit einem A350! Grundlegend ist ein Flugzeug immer noch ein Flugzeug, aber quantitativ hat sich hier doch einiges getan!

Also, vielleicht können wir uns darauf einigen, dass in den letzten Jahren nicht so viel Fortschritt sichtbar war bzw. es keine grundlegenden technologischen Änderungen/Neuerungen gab, die unser Leben stark verändert hätten.
Auf diese Feststellung würde ich mich nämlich noch gerade so einlassen.

Aber wenn man die Gesamtzahl von Erfindungen betrachtet, kann man m. E. keineswegs sagen, dass dies weniger wären als vor 100 Jahren. Um diese Aussage zu untermauern, kann man sich beispielsweise die Anzahl von Patenten anschauen (die stark mit der Anzahl von Erfindungen korrelieren dürfte):

Aber auch die These “Es gab in den letzten Jahren und Jahrzehnten wenige grundlegende Neuerungen” kann man hinterfragen.
Es sagt sich leicht, dass es früher viele tolle Erfindungen gab, im Bereich von etwa 1850 bis 1950. Man vergisst aber leicht, dass diese Zeitspanne immerhin 100 Jahre umfasst!
Im Parallelchat schreibst du, dass es seit dem Jahr 2000 keine großen technologischen Innovationen gab. Das sind bis jetzt aber auch nur 18 Jahre!
Wenn man aus der Zeitspanne 1850 bis 1950 18 Jahre beliebig auswählt, wird man da auch nicht auf wahnsinnig viele grundlegende Neuerungen stoßen. Natürlich gab es Jahre, in denen wirklich viel passiert ist. Und es kann durchaus sein, dass seit 2000 nicht sehr viel passiert ist. Aber tendenziell würde ich aber schon sagen, dass die Anzahl von grundlegenden Neuerungen pro Zeiteinheit zumindest nicht abgenommen hat.
Vielleicht ist unsere Sicht auf die letzten Jahre auch etwas getrübt, weil wir neue Technologien recht schnell in unser alltägliches Leben integrieren. Da sollte man mal in Ruhe die neuen Technologien der letzten 20 Jahre durchgehen … Da wird man feststellen, dass da schon einiges dabei ist, was man inzwischen gar nicht mehr wegdenken kann!
Und ich glaube, viele neue Technologien, die einiges grundlegend verändern, stehen in den Startlöchern: Fortgeschrittener 3D-Druck, künstliches Fleisch, vertikale Farmen, autonomes Fahren, Individualluftverkehr, Quantencomputer, künstliche Intelligenz, Automatisierung, Gentechnik, virtuelle Realität usw. In den nächsten 20 Jahren wird hier bestimmt sehr viel passieren …

Übrigens, zum Thema KI zu empfehlen:

http://www.seriengruender.de/superintelligenz/
http://www.seriengruender.de/kuenstliche-intelligenz-wird-uns-toeten-oder-unsterblich-machen/

Klar, einige Visionen von früher sind bisher nicht eingetreten. Andere wurden dafür umso mehr übertroffen und man muss sich natürlich auch fragen, von wem diese Visionen geäußert wurden. Und wer weiß, welche Visionen in den nächsten Jahren alle noch in Erfüllung gehen …

Typisch sind ja die Raumfahrt-Visionen der 70er … Da hat man sich Vieles überlegt, was es in 30 Jahren alles geben könnte, ausgehend von den Fortschritten zwischen 1950 und 1970 … Dazu kann ich dann immer nur folgende Grafik zeigen:

Wenn das Budget für Raumfahrt seit 1966 (in etwa) exponentiell abnimmt, dann kann man keine exponentiellen Fortschritte erwarten! Beachtet man das sinkende Budget und rechnet das ein, hat sich nämlich tatsächlich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan (ähnlich verhält es sich bei Kriegstechnologie)!
Inzwischen gehen Innovationen im Raumfahrtbereich aber auch gar nicht mehr so stark von Staaten aus, sondern vielmehr von großen Unternehmen …

Also, abschließend:

Ich denke, man kann kaum abstreiten, dass es heutzutage mehr Wissen und auch mehr Erfindungen gibt als noch vor 100 Jahren (wobei es viele Erfindungen gibt, die bereits bestehende Erfindungen verbessern).
Ich würde mich anschließen, dass es in den letzten 20 Jahren nicht ganz so viele grundlegend neue Technologien gab wie vielleicht in manchen anderen Jahrzehnten früher; dafür hat sich aber m. E. quantitativ viel getan (auch wenn es nicht so scheint, weil wir mitten in der Entwicklung sind) und ich erwarte auch lebensverändernde Technologien in den nächsten 20 Jahren …

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Forderungen zur Umsteuerung in der gegenwärtigen Energiepolitik haben wir in sowohl unserem Parteiprogramm als auch in den Richtlinien. Hier eine gute “Argumentationshilfe” zum Thema:

https://www.pv-magazine.de/2018/07/27/der-kampf-ums-oel-gefaehrdet-klima-und-frieden/

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https://www.zeit.de/2018/32/philipp-blom-salzburger-festspiele-aufklaerung-rede-warnung/komplettansicht

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Der designierte wissenschaftliche Direktor des IZT, Prof. Dr. Stephan Rammler, begründet in einem Positionspapier, warum es an der Zeit ist, ein unabhängiges “Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen in der digitalen Welt” zu gründen. Auch schlägt er vor, eine “Agora Digitalisierung” einzurichten - nach dem Vorbild der Agoren Energie- und Verkehrswende.

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Ein Bomben-Artikel, verfasst von diversen Forschern.

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vorsehung :no_mouth:

https://juliareda.eu/eu-copyright-reform/censorship-machines/

Let’s fight the powers like we did back in 2011 and '12 against ACTA and SOPA! Don’t let communities like this one die!

manche aus der vor-political-correctness-aera werden sich vielleicht noch an ein kinderlied erinnern.

Zehn kleine Negerlein,
Die fuhren übern Rhein;
Das eine ist in’s Wasser gefall’n,
Da waren’s nur noch neun.

[…]
Neun kleine Negerlein,
Die gingen auf die Jagd,
Das eine wurde totgeschoss’n,
Da waren’s nur noch acht.
[…]
Acht kleine Negerlein,
Die gingen in die Rüb’n,
Das eine hat sich totgegess’n,
Da waren’s nur noch sieb’n.
[…]
Sieben kleine Negerlein,
Die gingen zu ‘ner Hex’,
Das eine hat sie totgehext,
Da waren’s nur noch sechs.
[…]
Sechs kleine Negerlein,
Gerieten in die Sümf,
Das eine ist d’rin stecken geblieb’n,
Da waren’s nur noch fünf.
[…]
Fünf kleine Negerlein,
Die gingen mal zum Bier,
Das eine hat sich totgetrunk’n,
Da waren’s nur noch vier.
[…]
Vier kleine Negerlein,
Die aßen heißen Brei,
Das eine hat zuviel gegess’n,
Da waren’s nur noch drei.
[…]
Drei kleine Negerlein,
Die fuhr’n in die Türkei,
Den einen traf der Sonnenstich,
Da waren’s nur noch zwei.
[…]
Zwei kleine Negerlein,
Die fingen an zu weinen,
Der eine hat sich totgeweint,
Da gab es nur noch einen.
[…]
Ein kleines Negerlein,
Das fuhr mal in der Kutsch,
Da ist es unten durchgerutscht,
Da war’n sie alle futsch.
[…]

daran musste ich denken, als ich diesen artikel las, und mir die bigotten debatten zum themal vergegenwärtigte:

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Super Idee, dass wir uns als Gruppe von Menschen so weit verbessern um für alle anderen Menschen, sowie den heutigen Machthabern unerreichbar zu sein.
Ihr seit ja alle noch sehr jung, als ich mal so alt war hab ich Perry Rhodan gelesen, die Hefte wurden 1961 begonnen: Rhodan fliegt als Amerikaner zum Mond, entdeckt dort ein Alien Schiff und kommt als Teraner zurück mit geiler Alien Technik, unbesiegbar mit der Idee die Erde zu vereinen.
Ihr könnt Euch das ja mal reinziehn:

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der “sofort-umschalter” erhält den zellaktivator. atlan hat auch einen. die arkoniden spielen das spiel der kelche.
ich bin vor ein paar jahren mit perry rhodan neo eingestiegen, hab es aber mittlerweile wieder aufgegeben.
maddrax lese ich gelegentlich.

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Wie weit ist die Initiative 2045?
Hat jemand Infos dazu? Danke!

Am Ende des Videos kommt man auf den Punkt: Wir sind leider noch zu primitiv für diese wunderschönen Zukunft-Visionen. Russland möchte sich wie China vom Internet abkoppeln. Gut möglich, dass neueste Entwicklungen nur mit Neuralink ausgetaucht werden dürfen!

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hab mich bei neuralink beworben. :stuck_out_tongue_winking_eye:

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