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bessere Entscheidungen für wen? :slight_smile:
Ersteinmal bedeuten mehr Daten, dass die Leute die die Entscheidungen treffen mehr Vorteile haben gegenüber denen, die nicht entscheidungsbefugt sind.

Und ich finde es auch nicht einsichtig, dass mehr Daten automatisch mehr Wissen sind. Habe ich genug Daten über eine Person, dann kann ich vielleicht einschätzen ob sie kreditwürdig ist, aber ich muß nicht unbedingt die Formel verstehen, die die Kreditwürdigkeit ausrechnet, es reicht aus ganz stumpf die Daten einzusetzen und das Ergebnis zu übernehmen.

klar, die Korrelationen sind vorhanden, auch wenn sie politisch unkorrekt sind.

Es ist nur so, dass eine Korrelation nichts über die Ursache aussagt.

Beispiel: Der Mond korreliert mit der Nacht, dennoch verursacht der Mond nicht die Nacht, noch verursacht die Nacht den Mond.

Wenn also viele Afroamerikaner kriminell sind, so kann man daraus nicht ableiten, dass ihre Hautfarbe die Ursache ihrer Kriminalität ist.
Ich habe oben ja gesagt, dass ich dies für eine Spätfolge der Sklaverei halte, da die Klassengegensätze im Kapitalismus ziemlich undurchlässig sind - auch wenn jeder die Möglichkeit hat, mit einer tollen Idee Milliardär zu werden, so findet dies eben nicht häufig statt.

Warum nicht auch andersherum? Ein Mensch ist auch nur ein Computer :slight_smile:
Ich könnte mir vorstellen, dass hinter vielen rassistischen Urteilen der US-Justiz, über die ja regelmäßig in den Medien berichtet wird, eben die Korrelation von Afroamerikaner und Armut/Kriminalität steckt.

Diese haben aber eben nicht rassische Ursachen, sondern historische.

hier sagst du es ja selber. Die Nützlichkeit der Maschine ist vom Zweck der Person abhängig, der über sie verfügen kann. Darauf können wir uns sicher einigen.

Ich finde das Geschrei der “Empörten” oftmals auch ziemlich übertrieben. Insbesondere was da unter dem Label “Sexismus” läuft halte ich für ziemlich lächerlich. Noch verrückter sind glaube ich diese Veganer. :slight_smile:

Ich denke der ganze Moralismus führt zu nichts brauchbaren, vor allen Dingen weil er sich nie die Mühe macht, die auftretenden Probleme zu analysieren, sondern immer gleich urteilt, und das meist ziemlich opportunistisch.

ich vermute mal, dass die Korrelation zwischen Armut und Hautfarbe sehr viel stärker ist wie zwischen Thunfischpizza und Armut.
Weiterhin glaube ich, dass man die Gesellschaft nicht moralisch kritisieren sollte, sondern danach, ob sie den eigenen Bedürfnissen gemäß sinnvoll eingerichtet ist im Vergleich zu dem was möglich ist.

Nach dem heutigen Stand der Technik wäre es überhaupt kein Problem die dritte Welt zu ernähren und das wir alle nur noch 20 Stunden die Woche arbeiten. Trotzdem wird die Arbeit tendenziell immer mehr. Hier würde ich mit meiner Kritik ansetzen.
Ich würde mich also darüber beschweren, warum die vorhandene Technolgie nicht so genutzt wird, wie es möglich wäre um für alle eine Erleichterung zu verschaffen, denn dies schließt ja auch mich mit ein.

Offensichtlich haben die Menschen, denen die Technologie gehört ein anderes Interesse wie ich.

Ich will darauf hinaus, dass der Kapitalismus bestimmte Risikogruppen einfach aussortiert, eben weil ihnen bei denen Verluste drohen. Also tun es auch die von den Kapitalisten programmierten Algorithmen.
Deswegen werden auch Frauen bei der Arbeitsplatzsuche diskriminiert, weil der Kapitalist, also das Unternehmen nicht für eine eventuelle Schwangerschaft aufkommen will.

Es ist nicht so, dass die Kapitalisten Frauen verachten. Das sie Frauen als Arbeiternehmerin benachteiligen liegt an ihrem Profitinteresse, außer natürlich in speziellen Frauenberufen die natürlich dann auch schlechter bezahlt werden.

Daraus das der Zusammenhang existiert folgt nicht, dass man ihn hinnehmen muß. Denn im Gegensatz zu Naturgesetzen kann man den Kapitalismus nämlich abschaffen, der eben für diese Korrelationen aus meiner Sicht verantwortlich ist. Der einzelne natürlich nicht, aber viele können das. Die Sowjets haben es vorgemacht, haben dabei aber ein genausowenig sinnvolles System entwickelt (aber eben ein anderes, wenn auch kein Sozialismus im Sinne von Marx, Lenin beschwerte sich auch zunehmend über die politischen Entwicklungen kurz vor seinem Tod) und haben es letztendlich selbst abgeschafft. Es ist nicht so, dass die Auflösung ihres genausowenig sinnvollem Systems notwendig wahr, Herr Gorbatschow und seine Kader hätte sich auch anders entscheiden können. Weiterhin ist es möglich, den Kapitalismus durch anderes Systeme zu ersetzen. Immerhin existiert dieser erst 250 Jahre, wenn auch zur Zeit global.

sehe ich auch so.

Hehe, klingt fast wie die gute alte Ostblockpropaganda, die auch immer erzählte, dass erst der sozialistische Mensch der menschliche Mensch wird. :wink:

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Danke für den Hinweis. Der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität ist bei mir nicht deutlich geworden, wobei dieser durchaus auch wichtig für das Thema ist.

Bei genauer Betrachtung ist das alles natürlich nicht wirklich einfach und praktisch unmöglich, alle Zusammenhänge bzw. nicht-Zusammenhänge aufzuklären. Hängen zwei Ereignisse nicht voneinander ab oder nur das eine vom anderen? Oder hängen beide von einem dritten Ereignis ab, usw. Ein Überblick dazu gibt beispielsweise:

Na gut, man müsste jetzt genau sagen, was mit “Mond” und mit “Nacht” gemeint ist. Die “Sichtbarkeit des Mondes am Himmel” ist ja was anderes als die Existenz des Mondes an sich. Aber es ist natürlich klar, was du meinst.
Hinweisen möchte ich aber noch darauf, dass es oft bei genauen Hinsehen doch zumindest minimale Ursache-Wirkung-Zusammenhänge gibt (im Sinne von Wahrscheinlichkeiten). So beeinflusst der Mond z. B. die Dauer eines Tages und damit die Dauer einer Nacht (vgl. Warum entfernt sich der Mond von der Erde und welche Folgen hat das?).

Oder auch beim Thema “Zahl der Toten durch Ertrinken im Pool korreliert mit der Anzahl der Filme, in denen Nicolas Cage” könnte es sein, dass das eine das andere zumindest mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit bedingt. Freilich überwiegt das “Rauschen” und sucht man nur lange genug, wird man in Datensätzen die besten Korrelationen finden, die aber kausal nicht oder kaum zusammenhängen. Und natürlich ist eine Überprüfung schwer. Wir können nicht die Zeit zurückdrehen und schauen, wie sich die Welt verändert, wenn Nicolas Cage weniger Filme gemacht hätte. Und den “Schmetterlingseffekt” haben wir ja auch noch. Eine KI bzw. ein guter Computer im Allgemeinen kann aber zumindest für begrenzte Situationen Simulationen mit veränderten Parametern sehr oft laufen lassen und schauen, wie sich was ändert. Da können überraschende Dinge passieren. Und dann können auch Dinge, die scheinbar gar nicht zusammenhängen können, auf einmal doch (zumindest minimal) kausal abhängig sein …

Das stimmt sicherlich, obwohl es schwer ist, festzulegen, das nun “objektiv” und “wissenschaftlich” ist (kann es absolute Objektivität überhaupt geben?). Aber ich denke, mit fortschreitender Technik wird das immer weniger ein Problem. Bzw. vollständig kann man dieses Problem nicht lösen. Eine Intelligenz kann immer nur auf Grundlage der Informationen handeln, die sie im Laufe ihrer bisherigen Existenz erhalten hat. Wieder der Vergleich zum Menschen: Menschen stehen auch mit ihrer Umwelt vielfältig in Wechselwirkung und werden auch unterschiedlich reagiern, weil sie eben unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben (genetische Aspekte kommen noch dazu). Also mal die Frage umformuliert: Wie stellen wir sicher, dass die Daten, die wir Menschen geben auch tatsächlich neutral und objektiv/wissenschaftlich einwandfrei sind? Der Mensch ist nicht vollkommen neutral/objektiv/wissenschaftlich/rational (falls das überhaupt möglich ist). Und wenn KIs mit Menschen wechselwirken (vor allem durch Menschen lernen), werden demzufolge auch die KIs niemals vollständig neutral/objektiv/wissenschaftlich/rational sein. Und wenn sie es doch irgendwie sind (weil sie sich vielleicht frei von menschlichen Einflüssen gemacht haben), könnte ich mir gut vorstellen, dass die Handlungen dieser KI den meisten Menschen nicht wirklich gefallen würden (da gibt es ja so einige “Horrorszenarien”). Letztendlich wollen die Menschen doch eine menschliche starke KI; und dann müssen die Menschen auch akzeptieren, dass die KI menschliches Verhalten zeigt und auch menschliche Fehler macht. Und je weiter fortgeschritten eine KI ist (bzw. je größer der Abstand zwischen Mensch und Maschine wird, wenn wir mal davon ausgehen, dass KI irgendwann den Menschen “überholen” wird) , desto unverständlicher werden den Menschen die Handlungen der KI vorkommen …

Na, diese Frage stellt sich freilich immer … :slight_smile:

Na ja, wenn Leute schon Entscheidungen für andere Leute treffen, dann wäre es schon gut, wenn die Entscheider mehr Wissen/Daten haben als andere. Die Entschiedungen sind natürlich dann nicht zwingend positiv für alle Menschen. Schlecht wäre, wenn die Entscheidung nur positiv für den Entscheider ist …

Hm, ok; das ist wohl eine Definitionssache. Eben, was man unter “Daten” und “Wissen” genau versteht … Und die Frage ist auch, was man nun aktiv nutzen kann, und was nicht …

Klar. Und solches Spezialwissen haben auch immer weniger Menschen. Was natürlich auch damit zusammenhängt, dass die Welt exponentiell komplexer wird und das “Weltwissen” ebenso exponentiell steigt. Kein Mensch kann alles lernen, alles wissen, was es zu wissen gibt. Vor 150 Jahren konnte man noch gerade so einen Überblick über ein bestimmtes Fachgebiet erlangen (z. B. Mathematik). Aber heute ist es schon unmöglich, alles über ein Teilgebiet eines Fachgebiets zu wissen (z. B. Chaosforschung oder Stochastik) …

Oder so … :slight_smile:

Das nehme ich auch an. Generell ist der Zusammenhang Armut-Kriminalität bestimmt recht deutlich. Einen weiteren Aspekt, der hier noch eine Rolle spielt, möchte ich aber noch nennen, weil dieser oft nicht erwähnt wird: Bildung/Wissen/Intelligenz. Leider haben wir das mit der Intelligenz weniger in der Hand als andere Faktoren, weil eben Intelligenz auch genetisch bedingt ist (wie stark, darüber gibt es Diskussionen, aber dass es einen Zusammenhang gibt, kann man kaum bestreiten). Aber Bildung z. B. ist eben auch von Armut abhängig (mehr Geld, bessere Bildungschancen usw.). Daraus resuliert ein “Teufelskreis” von “Dummheit”, “Armut” und “Kriminalität”, der schwer zu durchbrechen ist … Es kommen natürlich noch mehr Faktoren dazu und natürlich sagt das nichts über den Einzelfall aus, aber das ist ja klar …

Ja, ja, die Thunfischpizza war auch kein gutes Beispiel. Aber ich hoffe, dadurch ist trotzdem klar geworden, was ich prinzipiell meine … :slight_smile:

Dem würde ich mich erst einmal grob anschließen. Ich habe es ja bei den Diskussionen um Ethik ja auch schon oft gesagt: Ethik und Moral, das ist alles sehr variabel und subjektiv; besser finde ich die Orientierung auf gewisse Ziele und die Frage, inwieweit Handlungen diesem Ziel dienen bzw. zumindest dienen sollten. Und als großes Ziel nenne ich dabei ja immer die “Freiheit”, wobei ich diesen Begriff dann im Sinne von “Entfaltungspotenzial” immer sehr weit fasse. Das mit “ob sie den eigenen Bedürfnissen gemäß sinnvoll eingerichtet ist im Vergleich zu dem was möglich ist.” spielt da in meiner Vorstellung mit rein …

Genau. Das wollte ich auch mit meiner langen Rede aussagen …

Klar, ich wollte auch keineswegs sagen, dass man Missstände eben hinnehmen muss.
Die Kapitalismus-Diskussion finde ich dabei schwierig. Es gibt auch Leute, die sehr stark für Kapitalismus argumentieren, weil dieser in den letzten 250 Jahren (angeblich) so viele Verbesserungen für die Menschen gebracht hat. Die Frage ist hier natürlich wieder: Kausalität oder einfach nur Korrelation? Ich kann diese Frage aktuell für mich nicht hinreichend sicher beantworten. Klar ist aber, dass auch andere Wirtschaftssysteme bestimmte Korrelationen erzeugen. Sind die besser, schlechter? Und für wen? Das finde ich nicht einfach, zu entscheiden, zumal echte Vergleichswerte fehlen. Vielleicht haben wir in 100 Jahren eine mächtige Simulation, die simulieren kann, wie sich was geändert hätte in der Welt, wenn bestimmte Sachen anders gelaufen wären …

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Das ist übrigens eine gewisse Gefahr, bei der man sich bei “Big Data” verrennen kann. Weiterhin möchte ich darauf hinweisen, dass es zahllose Techniken gibt die Daten zu massieren, bis die behauptete Korrelation eintritt.

Zum Beispiel in dem ich die Daten A einfach in eine Funktion packe, die den Daten B möglichst entspricht. DIe Ernährungswissenschaften sollen dadrin Spezialisten sein.

das ist natürlich der ganz traditionelle Vorwurf der Marxisten gegen den Staat.

“Der Staat ist ein Instrument einer Klasse zur Unterdrückung einer anderen Klasse. Das ist seine primäre Funktion.”
So hat das Lenin jedenfalls gesehen.

Der GSP ist der Meinung, dass Lenin es sich da ein bisschen zu einfach gemacht hat, weil der Staat und der Kapitalismus zwar im wesentlichen zusammen arbeiten, aber teilweise auch gegensätzliche Interessen verfolgen. Das Problem des historischen sogenannten “Realsozialismus” war es, den Staat nicht gut genug verstanden zu haben, Marx ist dazu auch nicht mehr gekommen, da er vorher verschied. Der GSP hat aber inzwischen eine gute Staatstheorie entwickelt und Theorien über dessen Instrumente, zum Beispiel das Geld.

Eine wichtiges Ergebnis ist es jedenfalls, dass der Staat nicht der Bevölkerung dient, sondern die Bevölkerung Verfügungsmasse des Staates ist. Dementsprechend eignet sich der Staat nicht um eine Planwirtschaft zu implementieren, die sich am Bedarf der Bevölkerung orientiert.

Der GSP meint, dass da auch ne Menge unnützes Zeug dabei ist, vor allen Dingen die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften kritisiert er andauernd.
Einfach nur von Komplexität zu sprechen greift etwas zu kurz, denn die sich daraus ergebende Folgerung “wir überlassen alles den Algorithmen” funktioniert ja nur, wenn, die Algorithmen das tun was man auch will.

Offensichtlich gibt es aber in dieser Gesellschaft Interessensgegensätze ganz grundsätzlicher Art, so dass es schon dadrauf ankommt, welche Algorithmen verwendet werden sollen, also welche dieser Interessen sich durchsetzen.

Der Marxismus sagt weiterhin das es keinen dauerhaften Frieden zwischen Kapitalisten und restlicher Bevölkerung geben kann. Dementsprechend kann man nicht auch einfach einen Kompromiss finden, der wirklich funktioniert.
Beispiel Grundeinkommen: Der Kapitalismus benötigt die Abhängigkeit der Menschen, damit sie bestimmte Arbeiten machen, die sie ansonsten nicht machen würden. Diese Abhängigkeit würde aber bei einem Grundeinkommen entfallen, dementsprechend hätte der Kapitalismus aber auch sein Lebenselexier verloren.

genau.

ja schon, dass es unzählige Korrelationen gibt denke ich auch. Trotzdem glaube ich, dass die systemischen Ursachen theoretisch in den Griff zu kriegen sind.

Naja so lange müssen wir hoffentlich nicht warten :slightly_smiling_face:

Vorher bleibt uns jedenfalls nichts anderes übrig als diese Sache argumentativ zu entscheiden, wenn sie uns denn interessiert.
Mein Argument gegen den Kapitalismus ist, dass ich es nicht einsichtig finde, dass die Produktion von Gütern von der die Gesellschaft nunmal abhängt sich in privater Hand befindet. Den König haben wir schließlich auch davon gejagt ohne einen ausgefeilten Plan B zu haben.

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Den Eindruck habe ich nicht, im Gegenteil. Es werden heute weniger neue Erfindungen und Entdeckungen gemacht, als noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, weil das meiste gute und wichtige schon herausgefunden oder entwickelt wurde.
Dafür habe ich einen eigenen Thread erstellt: The myth of "accelerating technology"

Hm, also erst einmal muss ein Vorliegen von weniger Erfindungen nicht unbedingt bedeuten, dass auch “Bildung und Wissen” “heute schneller als früher” veralten. Es kann ja durchaus sein, dass es zwar mehr Wissen gibt, aber trotzdem weniger Erfindungen gemacht werden …

Aber ich denke, dass es tatsächlich eine Steigerung im Bereich “Wissen” als auch eine Steigerung im Bereich “Anzahl von Erfindungen” gibt …

Ich denke mal, im Bereich “Wissen” (im Sinne von “das Wissen der Welt”) muss ich das kaum belegen. Dieses ist wirklich exponentiell angestiegen, insbesondere in den letzten 400 Jahren, was sicherlich viele Gründe hatte. Wesentlich sind sicherlich anspruchsvollere Tätigkeiten (man brauchte immer mehr Wissen um Erfolg im Leben zu haben), eine um den Faktor zwei längere Lebenszeit (damit auch mehr Zeit, sich Wissen anzueignen und fortzuentwickeln) und eine um den Faktor 15 gesteigerte Anzahl von Menschen (mehr Menschen können auch mehr neues Wissen produzieren); wobei das alles freilich komplex miteinander zusammenhängt (z. B. durch mehr medizinisches Wissen konnte die Lebensdauer eines Menschen gesteigert werden), was sich gerade im exponentiellen Verlauf des “Weltwissens” äußert.

Nun zu den Erfindungen …
Hier würde ich der These “Es werden heute weniger neue Erfindungen und Entdeckungen gemacht, als noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts” widersprechen, obwohl ich den Eindruck durchaus nachvollziehen kann und es wichtig ist, welchen Aspekt von “Erfindungen” man betrachtet.
Es scheint, dass es in den letzten 30 Jahren keine wesentlichen neuen Erfindungen gegeben hat, die das Leben drastisch verändert haben, mal abgesehen vom Internet …
Im Bezug auf “Grundsätzlich Neues” kann das wohl auch stimmen. Allerdings wurden in den letzten 30 Jahren viele vorhandene Sachen besser, effektiver, kostengünstiger, leistungsfähiger usw. gemacht. Und auch dazu braucht es Erfindungen, und zwar sehr viele.

Das Auto wurde vor 140 Jahren erfunden; seit dem hat sich am grundlegenden Aufbau wenig geändert. Aber obwohl sich grundlegend nicht sehr viel geändert hat, gab es doch viele Verbesserungen im Detail, hervorgebracht durch unzählige kleine Erfindungen, die man aber auch mitzählen muss. Nun ist es so, dass es im Laufe der Zeit immer schwieriger wurde, das “Auto” zu verbessern, weil irgendwann eine gewisse “natürliche” Grenze erreicht ist; entsprechend sind Fortschritte hier kaum mehr zu erkennen (bei anderen Technologien analog). In Wahrheit stecken dahinter aber unzählige Erfindungen, viel mehr als früher: Früher hat eine einzige Erfindung das Auto locker um 50 % verbessert (jetzt mal fiktiv, nur zur Veranschaulichung), jetzt ist es schwieriger und es braucht 10 Erfindungen, um 1 % Verbesserung zu erreichen.
In anderen Bereichen ist das ganz ähnlich. Es wird ja schon als Revolution gefeiert, wenn man bei der Solartechnik den Wirkungsgrad um 1 % steigern kann … Das hört sich dann immer nach wenig an, aber eine weitere Verbesserung ist eben physikalisch bedingt immer schwerer und es sind massiv Erfindungen nötig, um dies zu erreichen.
In diesem Sinne könnte man wohl sagen, dass in den letzten Jahrzehnten viele Erfindungen von früher weiterentwickelt und verbessert wurden (und es nur wenig grundlegend Neues gab) und wir inzwischen bei vielen Technologien einen Punkt erreicht haben, an dem diese nicht mehr stark weiterentwickelt werden können, obwohl es durchaus viele Erfindungen gibt, die hier beteiligt sind (bezogen auf eine Technologie könnte man dann vielleicht eine logistische Funktion anlegen).
Jetzt könnte man wieder Kapitalismuskritik einbringen und sagen, die großen Unternehmen haben kein Interesse daran, dass ihr Geschäft durch neue Technologien zerstört wird und behindern neue Technologien. Das mag teilweise auch stimmen, aber die mögliche Behinderung hier halte ich für nicht sehr stark. Der internationale Wettbewerb ist ganz einfach zu groß und auch große Unternehmen können nicht alles kontrollieren.

Man könnte vielleicht auch anders sagen: Früher gab es kaum moderne Technologien, da haben einfache Erfindungen, über die wir heute lachen, das Leben noch stark verändert (Auto, Flugzeug, Radio; Fernseher; Telefon); heute werden die Erfindungen mehr und sie werden immer komplexer, aber sie verändern unser Leben nicht so extrem stark, weil wir eben mit immer mehr grundlegenden Konzepten bereits vertraut sind und sie in unser Leben integriert haben. 1910 war das Flugzeug noch völlig neu. Heute kennen wir das, und da wirft es uns nicht mehr aus dem Hocker, wenn sich das Flugzeug weiterentwickelt. Aber vergleiche mal eine DC3 mit einem A350! Grundlegend ist ein Flugzeug immer noch ein Flugzeug, aber quantitativ hat sich hier doch einiges getan!

Also, vielleicht können wir uns darauf einigen, dass in den letzten Jahren nicht so viel Fortschritt sichtbar war bzw. es keine grundlegenden technologischen Änderungen/Neuerungen gab, die unser Leben stark verändert hätten.
Auf diese Feststellung würde ich mich nämlich noch gerade so einlassen.

Aber wenn man die Gesamtzahl von Erfindungen betrachtet, kann man m. E. keineswegs sagen, dass dies weniger wären als vor 100 Jahren. Um diese Aussage zu untermauern, kann man sich beispielsweise die Anzahl von Patenten anschauen (die stark mit der Anzahl von Erfindungen korrelieren dürfte):

Aber auch die These “Es gab in den letzten Jahren und Jahrzehnten wenige grundlegende Neuerungen” kann man hinterfragen.
Es sagt sich leicht, dass es früher viele tolle Erfindungen gab, im Bereich von etwa 1850 bis 1950. Man vergisst aber leicht, dass diese Zeitspanne immerhin 100 Jahre umfasst!
Im Parallelchat schreibst du, dass es seit dem Jahr 2000 keine großen technologischen Innovationen gab. Das sind bis jetzt aber auch nur 18 Jahre!
Wenn man aus der Zeitspanne 1850 bis 1950 18 Jahre beliebig auswählt, wird man da auch nicht auf wahnsinnig viele grundlegende Neuerungen stoßen. Natürlich gab es Jahre, in denen wirklich viel passiert ist. Und es kann durchaus sein, dass seit 2000 nicht sehr viel passiert ist. Aber tendenziell würde ich aber schon sagen, dass die Anzahl von grundlegenden Neuerungen pro Zeiteinheit zumindest nicht abgenommen hat.
Vielleicht ist unsere Sicht auf die letzten Jahre auch etwas getrübt, weil wir neue Technologien recht schnell in unser alltägliches Leben integrieren. Da sollte man mal in Ruhe die neuen Technologien der letzten 20 Jahre durchgehen … Da wird man feststellen, dass da schon einiges dabei ist, was man inzwischen gar nicht mehr wegdenken kann!
Und ich glaube, viele neue Technologien, die einiges grundlegend verändern, stehen in den Startlöchern: Fortgeschrittener 3D-Druck, künstliches Fleisch, vertikale Farmen, autonomes Fahren, Individualluftverkehr, Quantencomputer, künstliche Intelligenz, Automatisierung, Gentechnik, virtuelle Realität usw. In den nächsten 20 Jahren wird hier bestimmt sehr viel passieren …

Übrigens, zum Thema KI zu empfehlen:

http://www.seriengruender.de/superintelligenz/
http://www.seriengruender.de/kuenstliche-intelligenz-wird-uns-toeten-oder-unsterblich-machen/

Klar, einige Visionen von früher sind bisher nicht eingetreten. Andere wurden dafür umso mehr übertroffen und man muss sich natürlich auch fragen, von wem diese Visionen geäußert wurden. Und wer weiß, welche Visionen in den nächsten Jahren alle noch in Erfüllung gehen …

Typisch sind ja die Raumfahrt-Visionen der 70er … Da hat man sich Vieles überlegt, was es in 30 Jahren alles geben könnte, ausgehend von den Fortschritten zwischen 1950 und 1970 … Dazu kann ich dann immer nur folgende Grafik zeigen:

Wenn das Budget für Raumfahrt seit 1966 (in etwa) exponentiell abnimmt, dann kann man keine exponentiellen Fortschritte erwarten! Beachtet man das sinkende Budget und rechnet das ein, hat sich nämlich tatsächlich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan (ähnlich verhält es sich bei Kriegstechnologie)!
Inzwischen gehen Innovationen im Raumfahrtbereich aber auch gar nicht mehr so stark von Staaten aus, sondern vielmehr von großen Unternehmen …

Also, abschließend:

Ich denke, man kann kaum abstreiten, dass es heutzutage mehr Wissen und auch mehr Erfindungen gibt als noch vor 100 Jahren (wobei es viele Erfindungen gibt, die bereits bestehende Erfindungen verbessern).
Ich würde mich anschließen, dass es in den letzten 20 Jahren nicht ganz so viele grundlegend neue Technologien gab wie vielleicht in manchen anderen Jahrzehnten früher; dafür hat sich aber m. E. quantitativ viel getan (auch wenn es nicht so scheint, weil wir mitten in der Entwicklung sind) und ich erwarte auch lebensverändernde Technologien in den nächsten 20 Jahren …

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Forderungen zur Umsteuerung in der gegenwärtigen Energiepolitik haben wir in sowohl unserem Parteiprogramm als auch in den Richtlinien. Hier eine gute “Argumentationshilfe” zum Thema:

https://www.pv-magazine.de/2018/07/27/der-kampf-ums-oel-gefaehrdet-klima-und-frieden/

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https://www.zeit.de/2018/32/philipp-blom-salzburger-festspiele-aufklaerung-rede-warnung/komplettansicht

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Der designierte wissenschaftliche Direktor des IZT, Prof. Dr. Stephan Rammler, begründet in einem Positionspapier, warum es an der Zeit ist, ein unabhängiges “Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen in der digitalen Welt” zu gründen. Auch schlägt er vor, eine “Agora Digitalisierung” einzurichten - nach dem Vorbild der Agoren Energie- und Verkehrswende.

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Ein Bomben-Artikel, verfasst von diversen Forschern.

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vorsehung :no_mouth:

https://juliareda.eu/eu-copyright-reform/censorship-machines/

Let’s fight the powers like we did back in 2011 and '12 against ACTA and SOPA! Don’t let communities like this one die!

manche aus der vor-political-correctness-aera werden sich vielleicht noch an ein kinderlied erinnern.

Zehn kleine Negerlein,
Die fuhren übern Rhein;
Das eine ist in’s Wasser gefall’n,
Da waren’s nur noch neun.

[…]
Neun kleine Negerlein,
Die gingen auf die Jagd,
Das eine wurde totgeschoss’n,
Da waren’s nur noch acht.
[…]
Acht kleine Negerlein,
Die gingen in die Rüb’n,
Das eine hat sich totgegess’n,
Da waren’s nur noch sieb’n.
[…]
Sieben kleine Negerlein,
Die gingen zu ‘ner Hex’,
Das eine hat sie totgehext,
Da waren’s nur noch sechs.
[…]
Sechs kleine Negerlein,
Gerieten in die Sümf,
Das eine ist d’rin stecken geblieb’n,
Da waren’s nur noch fünf.
[…]
Fünf kleine Negerlein,
Die gingen mal zum Bier,
Das eine hat sich totgetrunk’n,
Da waren’s nur noch vier.
[…]
Vier kleine Negerlein,
Die aßen heißen Brei,
Das eine hat zuviel gegess’n,
Da waren’s nur noch drei.
[…]
Drei kleine Negerlein,
Die fuhr’n in die Türkei,
Den einen traf der Sonnenstich,
Da waren’s nur noch zwei.
[…]
Zwei kleine Negerlein,
Die fingen an zu weinen,
Der eine hat sich totgeweint,
Da gab es nur noch einen.
[…]
Ein kleines Negerlein,
Das fuhr mal in der Kutsch,
Da ist es unten durchgerutscht,
Da war’n sie alle futsch.
[…]

daran musste ich denken, als ich diesen artikel las, und mir die bigotten debatten zum themal vergegenwärtigte:

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Super Idee, dass wir uns als Gruppe von Menschen so weit verbessern um für alle anderen Menschen, sowie den heutigen Machthabern unerreichbar zu sein.
Ihr seit ja alle noch sehr jung, als ich mal so alt war hab ich Perry Rhodan gelesen, die Hefte wurden 1961 begonnen: Rhodan fliegt als Amerikaner zum Mond, entdeckt dort ein Alien Schiff und kommt als Teraner zurück mit geiler Alien Technik, unbesiegbar mit der Idee die Erde zu vereinen.
Ihr könnt Euch das ja mal reinziehn:

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der “sofort-umschalter” erhält den zellaktivator. atlan hat auch einen. die arkoniden spielen das spiel der kelche.
ich bin vor ein paar jahren mit perry rhodan neo eingestiegen, hab es aber mittlerweile wieder aufgegeben.
maddrax lese ich gelegentlich.

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