der freie Markt hat bis jetzt keine globale Infrastruktur geschaffen die mir bekannt wären.
Straßen, Stromversorgung, Wassserversorgung + Kanalisation, Eisenbahngleise, Telegrafenmasten (in der Vergangenheit), all das ist für mich Infrastruktur. Es ist zwar richtig, dass private Unternehmen diese Dinge kaufen und verwalten können, und das wie gesagt häufig zum Nachteil des Verbrauchers, aber sie sind nicht in der Lage diese Dinge großartig auszubauen, die Errichtung solcher Strukturen übernahm in der Vergangenheit immer der Staat.
Und auch die von dir angesprochenen Beispiele gehören teilweise dazu. Ich denke nicht, dass man ohne Hilfe des Staates die Telefonie allgemein verfügbar hätte machen können, mag das transatlantische Telefonkabel auch von Unternehmen gelegt worden sein, auch Straßen und Flughäfen werden nicht von Unternehmen gebaut.
Aber auch Dinge wie Bildung gehören dazu. Ich traue es dem freien Markt nicht zu, diese Aufgabe übernehmen zu können ohne einen massiven Qualitätsverlust der Wissenschaft in Kauf zu nehmen.
diese Einstellung teile ich nicht. Ich bin der Meinung, dass Wissen frei verfügbar sein sollte und ich glaube auch das wir alle global davon profitieren werden.
auch daran habe ich meine Zweifel. Ich habe von diesen Projekten wie Fahrstuhl ins Weltall und Raumfahrt für Milliardäre gehört. Ich glaube aber das da bezüglich Forschung wenig herauskommen wird.
Was die Projekte von google, facebook und spaceX angeht müßte man im einzelnen gucken, speziell bei Facebook unterschreibt man doch einen Vertrag, dass alles was ich hochlade Eigentum von Facebook ist. Ich denke also das Faecebook insgesamt eher eine Bedrohung für frei verfügbare Informationen ist wie ein Garant.
Klar gibt es Beispiele für staatlich versenkte Gelder in Milliardenhöhe. BER wäre vermutlich das aktuell bekannteste Beispiel überhaupt.
Ich denke aber, wenn man sich die Geschichte der Wissenschaft ansieht, war Profitintresse eben nicht die treibende Kraft. Keiner der großen Physiker war auch noch Unternehmer und bei den anderen Wissenschaften wird es das gleiche sein. Ok, es ist ein bisschen weit hergeholt, aber es gab sogar Experimente (von der Weltbank geleitet) wie Profit und Erledigung einer Aufgabe in Zusammenhang stehen.
Bei simplen Aufgaben ist es tatsächlich so, je besser ich bezahle, desto besser wird die Aufgabe erledigt. Bei kreativen Aufgaben ist es so, dass gute Bezahlung nicht unbedingt gute Ergebnisse hervorbringt, teilweise deuteten die Experimente auf einen umgekehrt proportionalen Zusammenhang hin!
Das heißt Profitaussicht bringt die Wissenschaft nicht wirklich voran. Ein Wissenschaftler muß von dem was er tut leben können, aber er ist eigenlich nicht an Yachten, Villen und Privatflugzeugen intressiert. Nur einfache Gemüter haben an sowas wirklich gefallen.
Daraus kann man natürlich keine politische Theorie ableiten, aber ich denke das die Gleichung Geld = Fortschritt häufig falsch ist.
Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach diese Unternehmen dazu zu bringen mehr Steuern zu bezahlen und Patente gegebenenfalls mit Druck auf die Unternehmen der Allgemeineheit zur Verfügung zu stellen. Eine Schenkungswirtschaft, wie Sloterdeijk sie beispielsweise Vorschlägt halte ich für keinen ernstzunehmenden Vorschlag. Auf lange Sicht werden die Unis dann zum verlängerten Arm der Unternehmen, und Studiengänge werden dann zu Berufsausbildungen.
Ich glaube, dass in diesem Szenario der Fortschritt auf der Strecke bleiben wird, schon allein weil neue Innovationen den Markt auf ungewünschte Art und Weise verändern können. In diesem Szenario würden wir übrigens auch bei Orwell und Huxley landen
Der Staat muß auch nicht ausschließlich bestimmen was erforscht wird. Die Unis vom Einfluß der Wirtschaft zu entkoppeln, mehr Steuergelder in die Forschung zu stecken und mehr Stellen an der Uni zu schaffen wäre schonmal ein guter Anfang, meine ich.
Die Freiheit und Vielvalt von der du sprichst ist im Kapitalismus leider immer weniger möglich. Wir sind nur formal frei. Ansonsten müssen wir uns eigentlich schon sehr stark äußeren Vorgaben anpassen. Das ich hier diese Beiträge schreibe ist für mich auch nur möglich, weil ich grade ein gewisses Zeitfenster habe, das ich bald nicht mehr haben werde.
Dementsprechend bin ich auch der Meinung, man muß hier irgendeine Lösung finden, es ist einer der Gründe warum ich mich für Politik intressiere, weil ich den Eindruck habe, dass wir immer weniger tun können was wir wollen.
Wie man die Wirtschaft zu regulieren gedenkt ist überhaupt der zentrale Punkt, denn wenn wir der Meinung sind es wird schon alles seinen natürlichen Gang der Dinge nehmen, dann bräuchten wir ja diese Partei nicht. Denn für Deregulierung ist ja bereits die CDU/SPD/FDP Partei zuständig, und kommt dieser Aufgabe auch mit großem Elan nach.
Auch glaube ich nicht, dass großes Kapital zu einer großen Investition führen wird. Und ich denke da gibt es eine Menge Daten die meine Behauptung stützen. Schaue dir mal die Wachstumsrate in der EU der letzten 15 Jahre an. Investiert wird zunehmend in den Finanzmarkt, der nur einzelnen Spekulanten was bringt und das Kapital der allermeisten zerstört.
Speziell dieser Finanzmarkt muß ausgetrocknet werden oder aufs schärfste reguliert.
das beweist für mich nur,das Unternehmen nicht zum Fortschritt fähig sind und man ihre Patente im zweifelsfall enteignen muß.
[quote=“Cassiopeia, post:12, topic:2195”]
Wir streben im Allgemeinen doch alle nach Freiheit bzw. “Entfaltungspotenzial” (in welcher Form auch immer). Und das “Problem”: Wenn jemand mehr kann/weiß oder mehr Möglichkeiten hat, als ich, dann sinkt relativ/subjektiv gesehen meine Freiheit (und das ist für Menschen insgesamt oft entscheidend). Das führt zu Wettbewerb und schließlich zu Fortschritt. Nur, damit dieser Fortschritt möglich ist, darf es nicht zu viele Beschränkungen und Regelungen geben: Fortschritt schafft Freiheit, Fortschritt braucht Freiheit. Und die Menschen mit ihrer Freiheit werden in ihrem vielfältigen Streben Unternehmen (oder ähnliche Gebilde) aufbauen. Nur in einer Diktatur kann man dies verhindern.
Insofern wäre die Frage, die sich für mich aufdrängt: Du sagst, das “kapitalistische Produktionsverhältnisse” überwunden werden müssen. Aber wie soll das geschehen? Durch kollektivistischen Zwang, Enteignungen und eine ganze Menge Vorschriften, an die sich das Individuum halten muss?
Ich möchte damit nicht sagen, dass das Ziel bzw. die Utopie, die du beschreibst, nicht erstrebenswert ist; aber der Mensch ist nicht immer intrinsisch motiviert, sich der gesamten Gesellschaft unterzuordnen und nicht für sich selbst tätig zu werden.
Und es sagt sich leicht “die anderen”. Bei sich selbst anzufangen, ist oft etwas schwerer: Wäre man selber eigentlich ein “produktives” Mitglied einer sozialistischen Gesellschaft? (nur um Missverständnissen vorzubeugen; das ist keine Frage an dich, sondern allgemein) Diese Frage stelle ich mir, wenn ich “Fausts Vision einer künftigen Gesellschaft” lese …[/quote]
an die sich vor allen Dingen die Unternehmen halten müssen. Ich denke der einzelne wird nach Ende des Kapitalismus freier sein als jetzt, die Typen mit den Yachten haben natürlich das nachsehen, aber so recht leid tun sie mir nicht.
Ich bin für das BGE weil ich nicht glaube, dass der Mensch in Konkurrenz stehen muß um sich weiterzuentwickeln. Das ist nunmal mein Menschenbild, dass ich nicht glaube das wir permanent bedroht werden müssen um irgendwas zu leisten.
da müßte ich noch mal ein Blick in das Programm werfen. Werde ich die Tage mal tun.[
Ich denke nicht, dass Marktkräfte immer so innovationsfreundlich sind, das habe ich ja versucht im Artikel darzulegen.