Negative Auswirkungen der freien Marktwirtschaft auf den Fortschritt (Blogartikel)

der freie Markt hat bis jetzt keine globale Infrastruktur geschaffen die mir bekannt wären.

Straßen, Stromversorgung, Wassserversorgung + Kanalisation, Eisenbahngleise, Telegrafenmasten (in der Vergangenheit), all das ist für mich Infrastruktur. Es ist zwar richtig, dass private Unternehmen diese Dinge kaufen und verwalten können, und das wie gesagt häufig zum Nachteil des Verbrauchers, aber sie sind nicht in der Lage diese Dinge großartig auszubauen, die Errichtung solcher Strukturen übernahm in der Vergangenheit immer der Staat.

Und auch die von dir angesprochenen Beispiele gehören teilweise dazu. Ich denke nicht, dass man ohne Hilfe des Staates die Telefonie allgemein verfügbar hätte machen können, mag das transatlantische Telefonkabel auch von Unternehmen gelegt worden sein, auch Straßen und Flughäfen werden nicht von Unternehmen gebaut.

Aber auch Dinge wie Bildung gehören dazu. Ich traue es dem freien Markt nicht zu, diese Aufgabe übernehmen zu können ohne einen massiven Qualitätsverlust der Wissenschaft in Kauf zu nehmen.

diese Einstellung teile ich nicht. Ich bin der Meinung, dass Wissen frei verfügbar sein sollte und ich glaube auch das wir alle global davon profitieren werden.

auch daran habe ich meine Zweifel. Ich habe von diesen Projekten wie Fahrstuhl ins Weltall und Raumfahrt für Milliardäre gehört. Ich glaube aber das da bezüglich Forschung wenig herauskommen wird.

Was die Projekte von google, facebook und spaceX angeht müßte man im einzelnen gucken, speziell bei Facebook unterschreibt man doch einen Vertrag, dass alles was ich hochlade Eigentum von Facebook ist. Ich denke also das Faecebook insgesamt eher eine Bedrohung für frei verfügbare Informationen ist wie ein Garant.

Klar gibt es Beispiele für staatlich versenkte Gelder in Milliardenhöhe. BER wäre vermutlich das aktuell bekannteste Beispiel überhaupt.

Ich denke aber, wenn man sich die Geschichte der Wissenschaft ansieht, war Profitintresse eben nicht die treibende Kraft. Keiner der großen Physiker war auch noch Unternehmer und bei den anderen Wissenschaften wird es das gleiche sein. Ok, es ist ein bisschen weit hergeholt, aber es gab sogar Experimente (von der Weltbank geleitet) wie Profit und Erledigung einer Aufgabe in Zusammenhang stehen.

Bei simplen Aufgaben ist es tatsächlich so, je besser ich bezahle, desto besser wird die Aufgabe erledigt. Bei kreativen Aufgaben ist es so, dass gute Bezahlung nicht unbedingt gute Ergebnisse hervorbringt, teilweise deuteten die Experimente auf einen umgekehrt proportionalen Zusammenhang hin!

Das heißt Profitaussicht bringt die Wissenschaft nicht wirklich voran. Ein Wissenschaftler muß von dem was er tut leben können, aber er ist eigenlich nicht an Yachten, Villen und Privatflugzeugen intressiert. Nur einfache Gemüter haben an sowas wirklich gefallen.

Daraus kann man natürlich keine politische Theorie ableiten, aber ich denke das die Gleichung Geld = Fortschritt häufig falsch ist.

Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach diese Unternehmen dazu zu bringen mehr Steuern zu bezahlen und Patente gegebenenfalls mit Druck auf die Unternehmen der Allgemeineheit zur Verfügung zu stellen. Eine Schenkungswirtschaft, wie Sloterdeijk sie beispielsweise Vorschlägt halte ich für keinen ernstzunehmenden Vorschlag. Auf lange Sicht werden die Unis dann zum verlängerten Arm der Unternehmen, und Studiengänge werden dann zu Berufsausbildungen.

Ich glaube, dass in diesem Szenario der Fortschritt auf der Strecke bleiben wird, schon allein weil neue Innovationen den Markt auf ungewünschte Art und Weise verändern können. In diesem Szenario würden wir übrigens auch bei Orwell und Huxley landen :slight_smile:

Der Staat muß auch nicht ausschließlich bestimmen was erforscht wird. Die Unis vom Einfluß der Wirtschaft zu entkoppeln, mehr Steuergelder in die Forschung zu stecken und mehr Stellen an der Uni zu schaffen wäre schonmal ein guter Anfang, meine ich.

Die Freiheit und Vielvalt von der du sprichst ist im Kapitalismus leider immer weniger möglich. Wir sind nur formal frei. Ansonsten müssen wir uns eigentlich schon sehr stark äußeren Vorgaben anpassen. Das ich hier diese Beiträge schreibe ist für mich auch nur möglich, weil ich grade ein gewisses Zeitfenster habe, das ich bald nicht mehr haben werde.
Dementsprechend bin ich auch der Meinung, man muß hier irgendeine Lösung finden, es ist einer der Gründe warum ich mich für Politik intressiere, weil ich den Eindruck habe, dass wir immer weniger tun können was wir wollen.

Wie man die Wirtschaft zu regulieren gedenkt ist überhaupt der zentrale Punkt, denn wenn wir der Meinung sind es wird schon alles seinen natürlichen Gang der Dinge nehmen, dann bräuchten wir ja diese Partei nicht. Denn für Deregulierung ist ja bereits die CDU/SPD/FDP Partei zuständig, und kommt dieser Aufgabe auch mit großem Elan nach.

Auch glaube ich nicht, dass großes Kapital zu einer großen Investition führen wird. Und ich denke da gibt es eine Menge Daten die meine Behauptung stützen. Schaue dir mal die Wachstumsrate in der EU der letzten 15 Jahre an. Investiert wird zunehmend in den Finanzmarkt, der nur einzelnen Spekulanten was bringt und das Kapital der allermeisten zerstört.

Speziell dieser Finanzmarkt muß ausgetrocknet werden oder aufs schärfste reguliert.

das beweist für mich nur,das Unternehmen nicht zum Fortschritt fähig sind und man ihre Patente im zweifelsfall enteignen muß.

[quote=“Cassiopeia, post:12, topic:2195”]
Wir streben im Allgemeinen doch alle nach Freiheit bzw. “Entfaltungspotenzial” (in welcher Form auch immer). Und das “Problem”: Wenn jemand mehr kann/weiß oder mehr Möglichkeiten hat, als ich, dann sinkt relativ/subjektiv gesehen meine Freiheit (und das ist für Menschen insgesamt oft entscheidend). Das führt zu Wettbewerb und schließlich zu Fortschritt. Nur, damit dieser Fortschritt möglich ist, darf es nicht zu viele Beschränkungen und Regelungen geben: Fortschritt schafft Freiheit, Fortschritt braucht Freiheit. Und die Menschen mit ihrer Freiheit werden in ihrem vielfältigen Streben Unternehmen (oder ähnliche Gebilde) aufbauen. Nur in einer Diktatur kann man dies verhindern.
Insofern wäre die Frage, die sich für mich aufdrängt: Du sagst, das “kapitalistische Produktionsverhältnisse” überwunden werden müssen. Aber wie soll das geschehen? Durch kollektivistischen Zwang, Enteignungen und eine ganze Menge Vorschriften, an die sich das Individuum halten muss?

Ich möchte damit nicht sagen, dass das Ziel bzw. die Utopie, die du beschreibst, nicht erstrebenswert ist; aber der Mensch ist nicht immer intrinsisch motiviert, sich der gesamten Gesellschaft unterzuordnen und nicht für sich selbst tätig zu werden.
Und es sagt sich leicht “die anderen”. Bei sich selbst anzufangen, ist oft etwas schwerer: Wäre man selber eigentlich ein “produktives” Mitglied einer sozialistischen Gesellschaft? (nur um Missverständnissen vorzubeugen; das ist keine Frage an dich, sondern allgemein) Diese Frage stelle ich mir, wenn ich “Fausts Vision einer künftigen Gesellschaft” lese …[/quote]

an die sich vor allen Dingen die Unternehmen halten müssen. Ich denke der einzelne wird nach Ende des Kapitalismus freier sein als jetzt, die Typen mit den Yachten haben natürlich das nachsehen, aber so recht leid tun sie mir nicht.

Ich bin für das BGE weil ich nicht glaube, dass der Mensch in Konkurrenz stehen muß um sich weiterzuentwickeln. Das ist nunmal mein Menschenbild, dass ich nicht glaube das wir permanent bedroht werden müssen um irgendwas zu leisten.

da müßte ich noch mal ein Blick in das Programm werfen. Werde ich die Tage mal tun.[

Ich denke nicht, dass Marktkräfte immer so innovationsfreundlich sind, das habe ich ja versucht im Artikel darzulegen.

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Der Kapitalismus? Eine größere Infrastruktur kann ich mir nicht vorstellen.

moment. Ich habe nicht gesagt, dass der freie Markt die Infrastrukturen nicht nutzt.

Ich habe bezweifelt das er sie aus eigener Kraft erschaffen kann. Um den Kapitalismus überhaupt durchzusetzen ist nämlich auch im jetzigen Zustand der Staat notwendig.

Ohne einen starken Staat im Rücken könnte der freie Markt gar nicht funktionieren. Der Punkt ist aber, dass der freie Markt meines Erachtens den Ast absägt auf dem er sitzt gewissermaßen.

edit: aber stimmt schon, dinge wie die seidenstraße haben erheblich zur entwicklung der menschheit beigetragen. mh…

ok, ich muß mir das nochmal genauer anschauen alles, aber es geht mir um einen wesentlichen Punkt:

Ich denke das die Anbindung der Universitäten an die Wirtschaft eine schlechte Idee ist. Ich denke das Resultat wird der Ruin des Wissenschaftsbetriebes sein und es wird natürlich auch Demokratieschädigend sein.

Suchen wir nach einer transhumanen Lösung. Ich finde bei beiden Parteien gute Argumente für und wider. Vielleicht gelingt uns eine Symbiose der jeweiligen guten Elemente.

Unstrittig ist sicher folgendes:
-> Wettbewerb fordert und fördert
-> Wettbewerb ungleich Gewinnstreben
-> Kapital/Ressourcen benötigen ein System der Verteilung (aktuell Kapitalismus)
-> es bedarf freier Zugänge zu Kapital/Ressourcen um Wettbewerbsbeteiligung zu ermöglichen
-> Gewinnstreben ist zu einseitig am Gelderwerb interessiert und zu wenig an anderen Werten (Forschung, Bildung, Soziales, Kunst, Kultur)

Meine Schlussfolgerung ist, dass wir zu wenig Märkte haben und viel zu wenig Möglichkeiten, zwischen diesen Märkten zu handeln und Werte in Werte umzurechnen. Wirklichkeit hat ja viele Dimensionen und Achsen, aber in unserer jetzigen Lage scheint nur die Achse Kapital/monetäre Investition->Kapitalertrag/monetäres Wachstum durch Kapitalismus bedient zu werden. Dies bevorteilt alle mit (monetärem)Kapital, aber benachteiligt alle ohne (monetäres)Kapital. Ideen und Fortschritt generieren aber aus einer Gesellschaft, jede Facette der Gesellschaft inspiriert Veränderungen. Aber die anderen Formen von Kapital (zum Beispiel ein Handwerk) werden meist nur über monetäres Kapital getauscht, was Wertverluste mit sich bringt und eindimensionale Abhängigkeiten schafft, die leicht auszunutzen sind und zwangsweise, selbst ohne Absicht, zu sozialer Ungleichheit führen, die mehr Potential brach liegen lässt, als uns zur Verfügung stehen könnte.
Eindimensionaler Kapitalismus erzeugt nur Rendite für eindimensionalen Kapitalismus, alle anderen Achsen von Wertschöpfung sind wenig bis nicht erschlossen, letztlich zum Nachteil aller. Ich kenne mich mit Wirtschaft nicht aus, aber der Wertschöpfungsprozess als Derivat eines Schöpfungsprozesses, um es auf ein abstraktes Level zu bringen, scheint überall den gleichen Prinzipien zu folgen.
Mehrdimensionaler Transkapitalsozialismus könnte vielleicht anstreben, seinen Partizipienten mehrdimensionale Umtauschmöglichkeiten für persönliches Kapital anzubieten, die eine soziale Absicherung ermöglichen, gleichzeitig durch freie Ressourcen Chancengleichheit herstellen, aber auch den Wettbewerb in ein- oder mehrdimensionalen Achsen fordern und fördern, um dass bestmögliche Erzeugnis zuzulassen, ohne dazu zu verpflichten. Ich finde beides wichtig, Netzwerke und Kollektive zur Stärkung und zum Schutz des Einzelnen, aber auch Ressourcen, die mit Einsatz und Hingabe erworben werden können, um eine Idee auszuprobieren. Ich denke nur so kann gesamtgesellschaftlicher Fortschritt erreicht werden, von dem die Gesamtheit/Menschheit profitiert.
Fortschritt auf einer Achse, der z.B. auf einer anderen Achse Umwelt belastet, könnte über entsprechende Steuern an den Kosten, die er dort erzeugt, beteiligt werden. Die Steuern könnten dann als freie Ressourcen Projekten/Unternehmungen/Personen/Initiativen/Verbänden/Vereinen/etc. zufließen, die danach streben, Umwelt zu entlasten.

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Eigentlich nicht …

Stromversorgung kam von Unternehmen. Eisenbahn kam von Unternehmen. Telekommunikation kam von Unternehmen. usw. … Und wie gesagt: Internet-Infrastruktur ebenso …

Doch!

Und in anderen Ländern noch viel stärker als in Deutschland. In Frankreich gibt es viele private Schnellstraßen und Flughäfen werden von Unternehmen (egal ob nun AG oder GmbH) betrieben, an denen der Staat zwar manchmal beteiligt ist, aber es bleiben Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht.

Nur, weil Staaten Unternehmen Infrastrukturprojekte genehmigen, sind Staaten noch lange nicht die Triebfeder … Geschaffen wird Infrastruktur oft von (privaten) Unternehmen. Staaten geben da nur ihre Zustimmung …

Bildung wird auch immer mehr privatisiert. Es gibt immer mehr Privatschulen. Und Universitäten sind sowieso frei und nicht unter staatlicher Kontrolle …

OK. Beim Thema “Vertrauen” gibt es sicherlich unterschiedliche Sichtweisen. Tatsache ist jedoch: Große Unternehmen haben viel zu verlieren, wenn sie das Vertrauen der Kunden verspielen. Unternehmen werdem im eigenen Interesse in der Regel dafür Sorgen, dass ihre Produkte in Ordnung sind. Bei staatlichen Einrichtungen gibt es hier nicht immer eine so große Motivation, auf Qualität zu achten. Und ein Internet unter staatlicher Kontrolle ist eine enorme Bedrohung für die freie Gesellschaft (siehe Türkei/China/Nordkorea) … Und solche Sachen wie

sehe ich kritisch …

Nun gut, es gibt “schwarze Schafe” auf beiden Seiten … Es gibt sowohl Unternehmen, die für Gewinn alles tun, aber auch korrupte staatliche Einrichtungen, die Negatives schon mal vertuschen …

Ach nein?

http://www.pro-physik.de/details/news/1116937/Vom_Forscher_zum_Unternehmer.html

Und ein Blick in die Vergangenheit zeigt auch viele Physiker, die selbst als Unternehmer tätig waren (z. B. Tesla) oder mit Unternehmern stark zusammenarbeiteten, um ihre Patente auszuwerten (z. B. Einstein, der zwar nicht in das Unternehmen seines Vaters einstieg, aber doch stark regelmäßig mit Unternehmern kooperierte).

Ansonsten meinst du mit “große Physiker” theoretische Physiker? Nun, auf jeden Professor an einer Uni kommen hunderte Physiker, die in Unternehmen beschäftigt sind oder selbst als Unternehmer am technischen Fortschritt aktiv mitarbeiten. Hier wieder: Auch die theoretische Physik muss praktisch verwertet werden, das geschieht in Unternehmen. Ohne die praktische Verwertung trägt theoretische Physik nicht sehr zum Fortschritt bei … Und auch so sollte man die Rolle von ein paar bekannten Professoren nicht überschätzen …

Ich will auch nicht sagen, dass “Profitaussicht” die einzige Motivation ist. Ganz sicher nicht. Nun kann man sich darüber streiten, welche Motivation “edler” ist: Profit, Macht, Ansehen, Bekanntheit? … @acta_non_verba hat in diesem Zusammenhang ja schon die “Egoismus vs. Altruismus Debatte” erwähnt … Und weil du, glaube ich, irgendwo auch Newton genannt hattest: Auch der hat selber einiges dafür getan, dass er heute so bekannt ist. Nur mal ein Zitat dazu aus Wikipedia:

Newton galt als recht zerstreut und bescheiden, reagierte jedoch häufig mit großer Schärfe auf Kritik. Bekannt ist sein von boshafter Rivalität gekennzeichnetes Verhältnis zu anderen Wissenschaftlern wie Robert Hooke, Christiaan Huygens, John Flamsteed oder auch Gottfried Wilhelm Leibniz, dem er im Streit um die Urheberschaft der Infinitesimalrechnung „das Herz gebrochen“ zu haben sich rühmte. Nachdem Flamsteed ein Verfahren wegen geistigen Diebstahls gewonnen hatte, tilgte Newton in der Ausgabe der Principia von 1713 jeden Hinweis auf Flamsteed (obwohl er gerade dessen präzisen Beobachtungen viel verdankte).

Abgesehen davon, dass die Unis frei sind und weiterhin frei sein sollten (und dazu gehört auch die Freiheit, dass Unis oder einzelnen Forscher auch mit Unternehmen zusammenarbeiten dürfen), kann ich dir natürlich nur zustimmen. Aber das fordert die TPD ja auch …

Hm, ich denke, dass wir (also ich meine die Menschen insgesamt) noch nie so frei waren, wie heute und wir mehr und mehr das tun können, was wir wollen …

Aber es ist doch ganz natürlich: Es gibt Leute, die eben “faul” sind und Leute, die etwas tun (aus welchen Gründen auch immer, sehr vereinfacht und zugespitzt natürlich). Und die Leute, die was tun, werden sich eben auch mehr Wohlstand erarbeiten als der Faule. Und irgendwann hat man eben eine Yacht und die Faulen leben weiterhin von der Grundsicherung/BGE (was auch gar nicht verwerflich sein muss). So ist das eben und das ist ganz natürlich. (körperliche und geistige Voraussetzungen spielen neben Fleiß natürlich auch eine wichtige Rolle, aber dies kann der einzelne Mensch nur eingeschränkt beeinflussen; wobei letztendlich freilich praktisch alles irgendwie durch die Umwelt determiniert ist) Und erst durch den gesteigerten Wohlstand (der nicht durch die Faulen erzeugt wurde), haben wir heute eine Gesellschaft, die in der Lage ist, auch die ausreichend zu versorgen, die außer Konsum nichts Wesentliches zur Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen wollen oder können.
Außer Frage: Nicht immer profitieren die am meisten, die wesentlich zum Wohlstand beitragen und deshalb hat die TPD ja auch ihre Forderungen. Aber pauschaler Neid ist nicht angebracht. Ehre, wem Ehre gebührt.

Das mag auf einige bis viele Menschen zutreffen, aber nicht auf alle. Hier auch wieder ist die DDR ein gutes Beispiel: Jeder hat Arbeit bekommen und wurde bezahlt, aber da gab es auch welche, die den ganzen Tag nur “Däumchen gedreht” haben und auch sonst haben sich die Wenigsten überanstrengt. Auch deshalb gab es ja die bekannten wirtschaftlichen Probleme in der DDR.
Wie gesagt, wir können heute auch die versorgen, die nicht supermotiviert bei ihrer Arbeit sind, aber das angesprochene Menschenbild trifft dann auf die eben nicht zu. Und auch bei den selben Menschen gibt es oft Schwankungen: Es gibt eben gute Tage und schlechte Tage. Auch super kreative und motivierte Menschen sind nicht immer so gut drauf … Aber viel Arbeit muss eben regelmäßig gemacht werden … Du hattest ja Bildung angesprochen: Sicherlich haben Lehrer nicht jeden Tag Lust auf ihren Job, aber wie soll Schule denn aussehen, wenn Schüler und Lehrer kommen und gehen können, wann sie wollen und machen können, was sie wollen?

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die Bahn ist in Deutschland zb noch nicht so lange privatisiert. Vorher hat der Steuerzahler also die Gleise bezahlt. Das gleiche gilt für die Telekom, die vorher ein Staatsunternehmen war. Und die Straßen werden in Deutschland immer vom Steuerzahler bezahlt, es sei denn es wird neues Gelände erschlossen oder sowas.

Der BER und solche Projekte werden auch vom Staat bezahlt.

Sie werden aber immerhin vom Staat finanziert.

… ich weiß ja nicht … halte ich für sehr gewagt von Krebsforschern auf Wissenschaftler überhaupt zu schließen

ok da muß ich leider etwas zurückrudern, mit sind inzwischen ein paar Gegenbeispiele eingefallen. Dennoch glaube ich das die Aussage prinzipiell in die richtige Richtung geht. Ich denke nicht, das es in der Wissenschaft darum geht Produkte zu entwickeln oder ein Unternehmer zu werden.

Es geht nicht so sehr darum, dass Profit schlecht sei, sondern eher, dass unternehmerische Tätigkeit einen Wissenschaftler davon abhält an den Dingen zu arbeiten, die ihn eigentlich intressieren. Wir sind nicht alle Unternehmer, auch wenn die FDP diese Parole immer wiederholt.

erlebe ich leider anders. ich denke das wir in den 90ern freier waren als heute.

naja in der DDR standen die Menschen anderweitig unter Druck, jeder 3. war ein IM.

Wie man das Problem mit der Arbeit löst, die einfach gemacht werden muß weiß ich auch nicht spontan, ich bin mir nur recht sicher das die freie Marktwirtschaft keine Lösung dafür bietet.

Es gibt ja jetzt schon versuche Werbung an Schulen einzuführen und sowas, es gibt Studien nachdenen Werbung Demokrateifeindlich ist.

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Ich hatte mich auf die Anfänge dieser Technologien bezogen. Nur weil es in Deutschland eine Zeit lang staatliche Unternehmen gab, die sich fast monopolartig um Bahn und Telefonie gekümmert haben, ändert das ja nichts daran, dass das 1. in anderen Ländern anders aussah und 2. entsprechende Innovationen von Unternehmen kamen.

BER wurde vom Staat initiiert, wird vom Staat gebaut (na ja, der Bau wird vom Staat koordiniert; ein Generalunternehmen wurde ja gerade nicht eingesetzt) und soll durch ein 100%-Staatsunternehmen betrieben werden, ja. Aber bei anderen Flughäfen sieht das anders aus … Und natürlich macht gerade dieser Staatsbau Schlagzeilen durch Fehlplanungen und enorme Kostensteigerungen …

Na ja, je nach dem, wie man da rangeht. Bei Universitäten wohl nicht, aber Forschung und Wissenschaft findet ja auch in Unternehmen statt, die meist irgendein Gewinn-Ziel verfolgen …

Na ja, es ist ja keiner gezwungen, für ein Unternehmen zu arbeiten. Es gibt da viele unterschiedliche Möglichkeiten und Motivationen. Jedenfalls ist man auch an der Uni eingeschränkt, die meisten Uni-Mitarbeiter haben ganz klar definierte Aufgaben und Ziele. Nur wenige Dozenten und Professoren sind in ihren Forschungen etwas freier; aber wenn ihre Vorhaben keine Unterstützung findet, dann werden auch die das nicht weiter verfolgen können …
Es ist ja auch klar, dass nicht alle Vorhaben blind unterstützt werden. Wobei die heutigen Möglichkeiten durch Crowdfunding usw. schon vielfältiger sind als noch vor 50 Jahren …
Irgendwo muss eben das Geld für die Forschungen herkommen. Und ob das nun von Unis (vom Staat) oder von einem Unternehmen kommt …
Und inwieweit ein Forscher selbst unternehmerisch aktiv werden will, ist ihm selber ja auch überlassen. Er kann seine Patente auch verkaufen oder kein Anspruch erheben …
Zu Letzterem finden sich ja auch Forderungen der TPD im Programm bezüglich Forschungsförderung …

Nun gut, in den 90er waren wir noch nicht besonders alt … Aber so ist das eben, jeder hat ein anderes subjektives Freiheitsempfinden … :slight_smile:
Es ist ja auch die Frage, was man unter “Freiheit” versteht …

Na ja, wenn man seine Arbeit nicht macht, dann wird man wohl entlassen werden (außer man kann etwas, was nur sehr wenige können) … :slight_smile:

Du meinst Werbung an Schulen? Nun, die beste Werbung sind die Schüler selbst: Kleidung von Adidas, Schuhe von Nike, ein Smartphone von Apple … Und dann bestellen die Schulen ja oft exkulsiv Produkte von Unternehmen (auch aus verständlichen Gründen): Lehrbücher, Taschenrechner, Experimentierausstattung, usw.

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Was diesen Punkt mit der globalen Infrastruktur angeht hast du es geschafft meine Neugier zu wecken. Ich werde das Definitiv mal überprüfen, wer wo wie was gebaut hat. könnte aber ein bisschen dauern.
Darf ich fragen woher du deine Informationen hast?

genau. und deswegen kann man die Wissenschaft auch nicht den Unternehmen überlassen.

ein grund warum ich auf dem Thema so rumreite ist das wenn wir das BGE einführen Erwachsenenbildung ein Thema wird. Wenn Menschen nicht mehr als Produktivkräfte gebraucht werden, so wäre eine Möglichkeit sie mit lebenslanger Bildung zu beschäftigen und wie ich finde die beste.

Massiv Geld in die Unis zu pumpen wäre also notwendig um ein solches vorhaben zu realisieren.

seit dem sind halt viele Rechte massiv abgebaut worden. Naja und weniger Arbeitnehmerrechte bedeutet weniger gewinnbeteiligung und so weiter und sofort.

also die lehrer/profs die aus der industrie kamen die ich so mitgekriegt habe waren absolute pädagogische nieten. Ein FH-Prof aus der Industrie hielt “Vorlesungen” wo er eine vollgekritzelte Folie auf den Dia-projektor legte, eine viertelstunde lang wartete um dann die nächste aufzulegen. Und natürlich weigerte er sich das Vorlesungsmaterial hochzuladen, man mußte also brav zum abschreiben erscheinen.

Wir brauchen eben keine Leistungsorientierte gesellschaft mehr, wenn arbeiten ein Privileg wird.

klar die tendenz ist eh da, aber sollte meiner meinung nach nicht auch noch gefördert werden.

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Die republikanische Partei gilt ja als großer Verfechter der Deregulierung, gleichzeitig gilt sie immer mehr als irrational und wissenschaftsfeindlich.

Auch wenn ich jetzt nicht die Zeit habe den Zusammenhang Naturwissenschaft/Wirtschaft zu recherchieren, habe ich ehrlich gesagt große Zweifel, dass es sich dabei um eine harmonische Beziehung handelt. Ich kann mich leider erst in ein paar Wochen drum kümmern, aber eine Antwort kommt noch :slight_smile:

habe nun endlich Zeit in die verlinkten Bücher mal reinzugucken.

Habe mich allerdings informiert, dass ich mich vor neoliberaler Propaganda hüten muß :slight_smile: . Bin mal gespannt ob das auf diese Bücher auch zutrifft.

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damit du nicht hinterrücks indoktriniert wirst (auch nicht von den guten) , empfehle ich dir einen blick auf das thema neurolinguistische programmierung

eine gute grundlage bietet eine kurze einführung in die kommunikationstheorie von paul watzlawick

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die thematik freier markt vs. zentralismus wird auch von experten kontrovers diskutiert:

Zentralismus ist doch Staatskapitalismus so wie in der Sowjetunion und DDR. Wohin diese führen, hat man gesehen…

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die digitale transformation besitzt eine disruptive wucht von pharaonischen dimensionen, so dass es stimmen gibt, die meinen, eine solche gesellschaftliche revolution sei nur zentralistisch zu händeln.
der vielgerühmte mittelstand wird dies nicht von selbst stemmen können und wollen. dieses ökosystem aus abhängigkeiten und gefälligkeiten in mittelstand und verwaltung hat keinerlei interesse an einer digitalen transformation, weil sie dabei ihre pfründe verlieren würden.
also wird entweder abgewartet und abgewiegelt bis die robots persönlich vor der tür stehen, oder diese entwicklung wird zentralistisch in angriff genommen.

wir haben schon jetzt einen Zustand erreicht, in dem einige wenige übermächtige Konzerne das sagen haben. Dies ist dem Staatskapitalismus des Ostblocks gar nicht unähnlich.

Ich habe inzwischen den Eindruck das dieses ganze Dezentralisierungsgeschwafel der Neoliberalen eine Nebelkerze ist. Wenn dezentralisiert wird, bekommen die mächtigsten Konzerne eben noch mehr Macht.

Wer glaubt, irgendwelche Startups mit “innovativen Ideen” könnten hier was reißen, dem ist nicht mehr zu helfen.

edit: hehe, das bedarf eigentlich einer genaueren Ausführung. Vor allen Dingen wäre intressant herauszufinden, was eigentlich mit dem Kapitalismus passiert, wenn Firmen die Macht von Staaten erreichen und kleine Unternehmen keine Chance mehr haben. Spontan würde ich mir vorstellen, dass die Firmen eben die neuen Feudalherren sind und die Angestellten eben die Leibeignen.

edit2: ich denke nicht, dass zentrale Macht etwas schlechtes ist. Ich denke nur, dass sie nicht bei den Kapitalisten liegen sollte. Um die globalen Probleme zu lösen brauchen wir zentrale Organe mit viel Macht. Klimaerwärmung kann nicht dezentral gelöst werden und vieles andere.

um noch etwas wasser auf deine mühlen zu giessen: vergiss nicht, dass diese angestellen möglicherweise bald durch ki&robots ersetzt werden können.

diese mega-konzerne werden also in bälde kaum noch angestellte brauchen.

und diese mega-konzerne werden bald auch keine zulieferer mehr brauchen, also keine mittelständischen unternehmen, weil sie deren produktion besser und billiger selbst herstellen können.
was amazon mit dem einzelhandel macht, kann jeder branche passieren - ja, es muss sogar passieren, denn es ist die einzige möglichkeit für diese mega-konzerne noch grösser zu werden.

und jeder dieser mega-konzerne wird über eine super-ki verfügen, denn kein menschliches wesen wird noch in der lage sein, diese komplexen strukturen zu überschauen, sie zu organisieren, sie zu steuern.

und dazu werden diese mega-konzerne alle verfügbaren informationen über ihre umwelt aufsaugen um daran zu wachsen und sich zu optimieren.

was sich unseren ungläubigen augen darbietet, sind gewaltige meta-organismen in statu nascendi
wir erleben gerade die geburt lebensfähiger wachsender informationsverarbeitender cyborgischer gebilde, die die herrschaft über den planeten übernehmen.

du hast es nicht in gänze verstanden, @begeistert , wir haben es hier nicht mit feudalherren zu tun, sondern mit göttern :slight_smile:

um es mit den worten des grossen propheten nietzsche zu sagen:

es gibt sie natürlich nicht, diese götter - sonst würden wir sie doch sehen

falls die SuperKI wirklich so leistungsfähig ist, wie prophezeit sind es schon Götter.

Aber vielleicht wird das nicht der Fall sein, bzw. nicht so schnell. :slight_smile:

wer, wenn nicht götter sollten uns zu unsterblichen cyborgs machen und uns das tor zu den sternen öffnen.
:busts_in_silhouette:

nicht so schnell? weisst du, was eine logarithmische skala ist? exponentielle beschleunigung!

sie sind bereits jetzt so verdammt schnell, dass niemand genau weiss, wo sie eigentlich sind - man weiss nur, wo sie waren.

info :point_up: https://de.wikipedia.org/wiki/Logarithmische_Darstellung