Wie der Sozialismus das bedingungslose Grundeinkommen sehen würde

Das hier bietet eine Einführung in den Marxismus. Laut Marx Arbeitswerttheorie steckt in den Waren vor allen Dingen der Aufwand der Individuen einer Gesellschaft, eine vergleichbare Ware zu schaffen. Will also heißen, Waren die aus einer vollautomatisierten Fabrik kommen oder in einer solchen hergestellt werden können haben überhaupt keinen Tauschwert (wohl aber einen Gebrauchswert), wären also für den Kapitalisten uninteressant. Dieses Phänomen habe ich ja vor über einem Jahr beleuchtet.

Dies hat zur Konsequenz, dass die Kapitalisten gar kein Interesse hätten alles zu automatisieren, da so ja nur Waren ohne Tauschwert produziert werden könnten. Das ändert natürlich nichts daran, dass sie automatisieren müssen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten. Dies führt zu einem sinken der Profitrate, was natürlich ein immer aggressiveres Vorgehen der Monopolisten zur Folge hat.

Wenn also schon die Profitrate sinkt, so kann ich das eine Weile lang kompensieren, in dem ich immer weiter wachse.

Soviel wissen wir schon lange.

Nun ist die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens, dass ich die Menschen am Überfluß teilhaben lasse, ohne dass sie dafür Teil der Produktivkräfte sind.

Dies aber widerspricht direkt der marxschen Arbeitswerttheorie und seiner Analyse des Kapitalismus. Marx wäre aber überhaupt nicht gegen das bedingungslose Grundeinkommen, er würde nur daran zweifeln das es im Kapitalismus funktionieren könnte.

Das Geld hat einen direkten Bezug zu dem Warenwert, da es den Tauschwert dieser Ware repräsentiert. Der Tauschwert kann aber nur unter Ausbeutung (neutraler: Anstrengung) zustande kommen, da Dinge die ohne Aufwand zu haben sind keinen Tauschwert besitzen, wenigstens langfristig Aus marxistischer Sicht kann das bedingungslose Grundeinkommen also nicht funkionieren, es sei denn das kapitalistische System wird abgeschafft.

Das bedingungslose Grundeinkommen unter Beibehaltung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse wird einfach nur zu einer Inflation führen. Soweit die Arbeitswerttheorie.

Ich habe vor in einem meiner nächsten Artikel diese Frage genauer zu untersuchen, wer mithelfen will soll sich melden. Es kann natürlich auch sein, dass Marx Theorie falsch ist (oder ich sie falsch verstanden habe).

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folgende bücher werden als Basis des Artikels dienen:

https://docs.google.com/viewer?url=https%3A%2F%2Fwww.rosalux.de%2Ffileadmin%2Frls_uploads%2Fpdfs%2FPubl-Texte%2FTexte_67.pdf&pdf=true

dieser Text der Linkspartei ist online frei verfügbar

https://www.amazon.de/Radikal-gerecht-bedingungslose-Grundeinkommen-revolutioniert/dp/3896841947

Dieser neoliberale Ansatz sollte auch unter die Lupe genommen werden.

Ein paar Debatten über das BGE:

https://www.amazon.de/Soziale-Zukunft-bedingungslose-Grundeinkommen-Die-Debatte/dp/3772528783

was politiker und sogenannte wirtschaftsweise zum BGE zu sagen haben. Ein paar Statements.

Für viele Kommies ist das BGE eine reformistische Idee. Manche meinen, es wäre nur kontraproduktiv, weil es Kapitalismus länger erlaubt zu funktionieren als ohne, andere halten es für eine neoliberale Falle, die die Mehrheit arm halten soll. Stattdessen sollte man die Produktionsmittel, das heißt insbesondere die neuen Roboter und KIs, an sich reißen.

Einige sind jedoch der Meinung, dass Grundeinkommen würde einen guten Übergang zum “Vollautomatisierten Vergnügten Luxus-Weltraumkommunismus” darstellen.

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genau, dass sind so die Positionen zum BGE. es wäre mal an der Zeit diese Frage theoretisch zu untersuchen und am besten zu einer Antwort zu kommen. Also ob das BGE überhaupt funktionieren kann und wenn ja wie.

Ich werde dafür insbesondere das erste der genannten Bücher unter die Lupe nehmen. Es sind 400 Seiten, wird also ne Zeit dauern.

Ich werde beim BGE Bündniss in Januar auch eine Zusammenfassung des Buches machen.

edit: wie üblich fällt mir noch was ein :slight_smile: ein ganz zentraler Punkt ist das Inflationsproblem. Ich bin gespannt ob irgendein BGE Modell das in den Griff bekommt.

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Die Frage für Linke (falls sie nicht völlig reaktionär an Arbeitsideologie etc. festhalten) ist eben, von welchem Modell des Grundeinkommens die Rede ist & ob es Teil eines größeren Programms ist. Ein BGE, das nur Minimalbedürfnisse abdeckt und sonst alles beim Alten lässt, würde tatsächlich den Kapitalismus verschärfen.

Insbesondere die linke, postmarxistische Theorie der Akzeleration (Beschleunigung) denkt aber ein BGE mit, vgl. z.b.:

https://www.amazon.de/Akzeleration-IMD-Nick-Land/dp/388396350X/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1510932559&sr=1-1&keywords=akzeleration&dpID=410vD9u8mVL&preST=SY264_BO1,204,203,200_QL40&dpSrc=srch

Das ginge leicht mit einer Kryptowährung, von der nur eine maximale, vorher festgelegte, Menge Einheiten existieren kann.

ganz recht, ich weiß häufig leider nicht, wie diese Frau Wagenknecht einzuschätzen ist. Manchmal wirkt sie sehr reaktionär, da gebe ich dir recht.

Ich beschäftige mich leider erst seit einem halben Jahr intensiv mit dem Marxismus, bin also noch lange nicht beim post-Marxismus angekommen :slight_smile:

habe mir allerdings sagen lassen, dass nicht alle post-Marxististen wirklich eine Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Sozialismus sind. Daath sagt dazu: “Lieber ein gut auswendig gelernter Marx, als ein schlecht durchdachter Dritter Weg.” :stuck_out_tongue:

Wenn du da mehr Kompetenz hast als ich, nur zu, würde mich freuen wenn endlich mal jemand diese Konzepte ausarbeitet der in VWL wirklich firm ist. Ich mache hier den Job von Leuten, die ihrer Aufgabe nicht nachkommen, ich bin Diplommathematiker, kein Wirtschaftswissenschaftler.

Allerdings kenne ich mich in einigen philosophischen Systemen ganz gut aus.

Ich glaube zum Beispiel, dass der Konstruktivismus, den die neue Linke ja geradezu als selbstverständlich ansieht, ein viel schwächeres erkenntnisstheoretisches Modell ist als der Materialismus.

Weiterhin glaube ich nicht, dass der Begriff “Gender” in der Lage ist, den Begriff “Klasse” abzulösen.

mh, das wäre vielleicht was für @Radivis

der hat ja das quantified prestige projekt am laufen.

Ok ich habe die Theorie (edit: also die Akzelerationstheorie) glaube ich - den Ansätzen nach - verstanden.

Ehrlich gesagt: Vieles davon ist nicht unbedingt falsch, aber fast alles steht schon bei Marx, soweit ich das sehen kann. Vielleicht habe ich auch etwas wesentliches übersehen, wenn das der Fall ist, kläre mich bitte auf :slight_smile:

Schon Marx hat sich im 19. Jahrhundert die Frage gestellt, warum Arbeiter in den Fabriken immer länger arbeiten müssen, wenn die Maschinen eigentlich dafür da sind, die Arbeit zu erleichtern. Also warum müssen immer Menschen immer mehr arbeiten und werden durch den Fortschritt immer ärmer.

Und schon im traditionellen Marxismus gibt es die Verelendungstheorie, die glaube ich ziemlich identisch mit dem ist, wenn wir den Kapitalismus beschleunigen. Marx lehnte dabei die Maschinen eigentlich nicht ab (er war also nicht fortschrittsfeindlich, sondern war nur der Meinung, dass die Maschinen in den falschen Händen sind)

fazit: ich bin noch nicht überzeugt, dass es sich wirklich um eine neue Theorie handelt. Aber es ist sicherlich nicht falsch, gute Theorien der Wirklichkeit wieder zu reproduzieren.

edit2: http://www.jenspetzkastner.de/artikel/diskurs/archiv-diskurs/akzelerationismus.html

hier eine Kritik der Akzelerationstheorie, allerdings sehr vernichtend, ich bin mir nicht sicher ob ein solch harter tonfall angemessen ist. ist ja in linken kreisen üblich sich gegenseitig mit scheiße zu bewerfen.

muß jetzt leider weg und komm erst Montag wieder. bin gespannt ob bis dahin gute Argumente kommen. :slight_smile:

Sorry, habe die Antwort-Posts irgendwie verschwitzt…
Bin auch kein Wirtschaftswissenschaftler, habe über Nietzsche promoviert… Von daher sind von mir auch keine wirtschaftswissenschaftlichen Systeme zu erwarten.

Ja, vieles, was die Akzelerationstheorie sagt, steht schon bei Marx. Aktualisiert also Marx. Diese Aktualisierung ist m.E. auch dringend nötig. Vor allem auch aus (anti-)ideologischen Gesichtspunkten, das Ideologische haftet m.E. auch dem “wissenschaftlichen Sozialismus” an. Ich bin aber ein Freigeist, der sich nie von dogmatischen Systemen überzeugen lässt :wink:

Ich hab kürzlich eine Marx-Kritik so formuliert:

"Geschichte ist also keineswegs jene starre, mechanische und dialektische Maschine, wie Marx, der freilich im Maschinenzeitalter lebte, suggerierte, sondern sie ist immer relativ, subjektiv, lebendig, enthält eine Vielzahl von Geschichten und Gegen-Geschichte(n), sie fließt mit ihren virtuellen Informationsströmen.
Der Gedanke einer einzigen, linearen Historie dagegen, das ist ein recht isoliertes Modell, welches unter der Vielzahl der globalen Kulturen allein in Europa entwickelt und hochgehalten wurde, im geisteswissenschaftlichen Diskurs des 21. Jahrhunderts aber auch dort am Aussterben ist, denn selbst behäbige Universitäten haben das Ende der drei Zeitalter von Maschine bzw. Industrie bzw. Computer realisiert und beginnen in Modellen des Globalen, Virtuellen, Digitalen und Algorithmischen zu denken. Der Kapitalismus hat scharfsinnig und sehr früh das Prinzip des Fließens ˗ seien es fließendes Kapital, Liquidität oder die Kontrolle über die fließenden Informationsströme (wie z.B. alles, was wir hier bei Facebook schreiben) ˗ entdeckt und für sich beansprucht, das heißt aber nun nicht, dass es ihm gehören muss. […]

Eine dogmatische Anbindung aber an Marx ist grundlegend zu kritisieren. Damit sei nicht seiner Art der Kapitalismuskritik per se widersprochen, aber nur ein postmarxistisches Kritisieren von Marx sowie ein Hinausgehen über Marx, nur das kann im 21. Jahrhundert noch fruchtbar sein. Weder ist m.E. ˗ wie Marx es tut ˗ eine „freie“ und „gerechte“ Welt zu fordern, die in erster Linie auf den weißen, europäischen,männlichen, heterosexuellen, (post-)christlichen Stahlarbeiter zugeschnitten ist, noch sollten wir seinen Kultur-Chauvinismus (der Trikont war für ihn „unterentwickelt“ und von daher für sein Modell weitestgehend irrelevant), seinen Sexismus oder seinen Antisemitismus [5] reproduzieren, ebenso wie die Grundausrichtung seines Projektes, nämlich der ‘Autoritäre Sozialismus’, abzulehnen ist, der Historie (gedacht als dialektische Maschine, bar jeden Lebens; vgl. oben) versteht, Leben und Mensch in starre Schemata presst, jenseits aller menschlichen Lebendigkeit oder der Möglichkeit des Menschen zu Kreativität, Entwicklung und Flexibilität (sei es in den normativen Zuschreibungen von „Rasse“, „Klassenbewusstsein“ oder Gender etc.). Damit macht er aber realiter den Menschen zum Sklaven, versklavt von den marxistischen Normativen und nicht zuletzt der marxistischen Arbeitsideologie, unfähig zur Selbstbestimmung und Individuation, und ‘freier Mensch’ wirklich nur in den Augen der Ideologie."

[https://www.facebook.com/notes/roland-wagner/die-erzählung-der-oktoberrevolution-die-verlorenen-zeitalter-der-janine-w-die-ge/622823584775010/]

Also das ist natürlich kein wissenschaftlicher Text, auch wenn ich brav meine Fußnoten setze. Eher “Meinung”, an anderer Textstellen werde ich dann ja regelrecht subversiv und polemisch. Unter II. wird es aber übrigens auch recht transhuman.

Insgesamt scheinen wir in ganz unterschiedlichen Bereichen Vorwissen zu haben und uns dazu dann auch noch anders zu positionieren, was den Dialog erschweren könnte…

Zu

habe ich z.B. keinerlei Wissen; abgesehen davon, dass ich überzeugter DEkonstruktivist bin :blush:

Zu

würde ich sagen, dass ich den wissenschaftlichen Marxismus gar nicht als Leitlinie anerkenne, schon wegen seiner dogmatischen, autoritären Intention heraus und dass ich postmarxistische Modelle gerade deswegen schätze, weil sie das Dogma sprengen, andere Weltbilder, andere kulturelle Vorbilder etc. zulassen. Das tut Dath aber im Grunde auch, da finden sich wesentliche neuere Kulturtheorien bei ihm. Ich glaube auch, dass sein Marxismus/Leninismus, auf den er sich immer wieder bezieht, nicht sein ganzes Denken bestimmt, sondern auch nur ein Zusammenspiel mit anderen Bezügen darstellt.

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Nietzsche habe ich auch mal gelesen, wie die meisten Philosophiedilletanten :slight_smile:

Marx präsentiert in seinem “Kapital” eine in sich geschlossene Theorie. Die ist ersteinmal nicht dogmatischer, als irgendeine andere Theorie, die sich selbst für richtig hält, jedenfalls ist dies mein bisheriger Eindruck. Behauptungen werden logisch aus recht plausiblen Axiomen abgeleitet. Ich muß zugeben, dass ich dieses 2200 Seiten(!) starke Werk bisher nur aus Zusammenfassungen kenne. zum beispiel hier:

soweit würden auch Menschen zustimmen, die sehr viel kompetenter bezüglich Marxismus sind wie ich.

ich verstehe diesen Absatz leider nur so ungefähr. Was ich aber festhalten möchte, ist das nur weil Marx Modell des Kapitalismus eben nicht die volle Wahrheit ist, es doch einen sehr wesentlichen Teil des Kapitalismus beschreibt, der vor allen Dingen noch heute gültig ist. Das hat nichts mit Eurozentrismus zu tun. Das sind beinahe objektiv existierende Mechaniken, die immer greifen, ganz gleich welche Geschichte oder Gegengeschichte darüber erzählt wird.

Schau dir mal die Hindunationalisten in Indien an, oder auch den chinesischen Staatskapitalismus. Ihre Kultur ändert nichts daran, dass der Kapitalismus, so wie Marx ihn versucht hat zu beschreiben, eben überall ist, auch wenn es natürlich regional bedingte Abweichungen geben mag, dass stelle ich ja gar nicht in frage. Schon Marx ordnete alles was er nicht verstand in “chinesische Produktionsweise” ein, also gab es schon damals Kulturbedingte abweichungen in seiner Theorie. Diese sind aber nicht so entscheidend, dass die ganze Theorie nur eine Geschichte unter vielen ist.

Auch wenn die von dir genannten Elemente bei Marx mitschwingen mögen, so sind sie meines erachtens sekundär. Ich verstehe auch nicht ganz, wieso Marx als geborener Jude nun aufeinmal Antisemit sein soll. Nicht jeder, der den Bonzen das geben will, was sie verdienen, ist automatisch ein struktureller Antisemit.

Ich höre diese Kritik häufig von Leuten, die Marx in seinem kommunistischen Manifest als “Bourgeois-Sozialisten” bezeichnet hat. Dort führt er auf, warum diese Form des Sozialismus, also der Reformismus, keine wirkliche Veränderung der Gesellschaft erreichen kann, sondern am Ende alles beim alten lässt.

Das kommunistische Manifest ist recht kurz, man findet es auch bei Gutenberg. Schau doch da mal rein, ich finde dort wenigstens keinerlei der oben genannten Anschuldigungen. Vielleicht ist seine Abhandlung über die Weibergemeinschaft ein wenig Chauvinistisch, aber ansonsten weiß ich nicht, inwiefern Marx für sein kommunistisches Manifest zu kritisieren sei?

Mir ist weiterhin nicht klar, was du mit marxistischer Arbeitsideologie meinst?

Übrigens ist die Umsetzung des Sozialismus mit Stalin und Mao nocheinmal etwas ganz anderes. Und spätestens mit Crutschow geht die Episode des Revisionismus los, dass ist nochmal eine ganz andere Richtung und hat im wesentlichen die gesamte Geschichte der DDR geprägt, die natürlich maßgeblich war für unser Bild vom Sozialismus.

unter den sozialisten war übrigens trotzki ein bekennender transhumanist, wenn es damals das wort schon gegeben hätte. er hatte Ideen von einem neuen Menschen, und zwar auf der materiellen, also biologischen Ebene.

Derrida habe ich nie gelesen. Daath allerdings schon und zwar mehrmals habe ich sein Buch “Maschinenwinter” gelesen. Ich glaube nicht, dass Daath sich als Postmarxist bezeichnen würde, vielmehr sagt er, dass Marx zwar überwunden gehört (so wie Darwin für heutige Biologen nicht mehr maßgeblich ist), ihn aber alle anderen Ansätze überhaupt nicht überzeugen. Ein Postmarxismus, der Daaths ansprüchen genügt, müßte also erst entwickelt werden.

Ja, eben. Und gemäß einer postmodernen Weltsicht kann eine geschlossene (also totale/totalitäre) Theorie die moderne pluralistische, multikulturelle Welt nicht erklären: Das sog Ende der Meta-Erzählungen.

Das ist ja eben der Eurozentrismus! Mit “asiatischer Produktionsweise” meint Marx etwas (aus seiner Sicht) UNTERentwickeltes. Ein ganz klarer Fall von Kulturchauvinismus, der die Entwicklungen in anderen Kulturen diffamiert und die europäische Norm setzt und behauptet, das allein sei “Fortschritt” und Höhe der Kultur. Marx spricht Asien/Afrika/Lateinamerika grundlegend die Teilhabe an der Geschichtlichkeit ab und degradiert die Einwohner zu Unter-Menschen, die erst Menschen und geschichtsfähig werden müssen.
Das ist natürlich kruder Unfug. Auch auf der abgelegendsten Pazifikinsel ereignete sich eine jahrtausendelange Geschichte, ein jahrtausendealter Fortschritt. Nur eben nicht so, wie es der Europäer gern hätte oder wie es seiner Norm entspricht.

Literatur: z.B. Gayatri S. Spivak, Edward Said, Homi K. Bhabha

Aber jeder, der Juden als Bonzen bezeichnet, Kapitalist und Jude gleichsetzt, der ist ein Antisemit.

Keine Sorge, Die Marx’schen Bände stehen durchaus auch in meinem Bücherregal, ich spreche nicht aus dem hohlen Bauch :wink:

Den Arbeitsethos, die Grundannnahme, dass der weiße, europäische, männliche, heterosexuelle StahlARBEITER die Norm darstellt, in dessen Sinne “Klassenbewusstein” entwickelt werden müsse, den die “Diktatur des Proletetariats” vertreten müsse. Ich zitiere da immer ganz gerne den Situationisten Vaneigem:

“Die Liebe zur gut durchgeführten Arbeit und der Wunsch nach einem Vorwärtskommen in der Arbeit sind heute unauslöschliche Zeichen von Stumpfheit und allerdümmster Unterwerfung.
Deswegen bahnt sich überall dort, wo Unterwerfung gefordert wird, der alte ideologische Furz seinen Weg,
von dem “Arbeit macht frei” der Konzentrationslager bis zu den Reden von Henry Ford und Mao Tse-Tung.”

(Raoul Vaneigem , Handbuch der Lebenskunst für die jungen Generationen, 1967)

Bei Scrincek/Williams ist das auch recht eingänglich erörtert.

Mach Sachen…

Ganz sicher tut er das nicht, er versteht sich selbst ja als Leninist (s.o.).

ich halte nicht viel von der postmodernen Philosophie, ich habe da ziemlich genau chomskys meinung zu, was ihre qualität angeht. Selber denke ich, dass die multikulturelle Welt dermaßen vom Kapitalismus durchdrungen ist, dass für mich der Multikulturalismus nur ein scheinbarer ist und von den zentralen Problemen wegführt.

Das versuchte ich zu sagen, als ich meinte, dass für mich der Materialismus sehr viel wesentlicher sei als der Konstruktivismus. Ich bin wie gesagt kein studierter Philosoph, aber habe ungeachtet meiner (vielleicht etwas diffusen) Ablehnung des Postmodernismus, Poststrukturalismus, Postkolonialismus viel Respekt vor dem Fach.

kenne ich leider alle nicht. Hingegen finde ich interessant, was Zizek (der zu unrecht bei wikipedia als poststrukturalist bezeichnet wird) über das Gerede vom Eurozentrismus zu sagen hat.

Wie ich schon erwähnte, hielt Marx richtigerweise den Kapitalismus für geeignet, sich all diese Kulturen einzuverleiben und sie ihrer Identität zu berauben. Die Vielfalt von der du sprichst ist nur für ein paar priviligierte Individuen die sie sich leisten können, genau wie es die freie Wahl und der freie Markt ist.

stimme zu. kann sein das das irgendwo bei Marx steht, ich halte es nicht für wesentich.

Wie ich bereits sagte meine ich, dass Gender keine Klassen ersetzt. All diese prädikate haben nichts mit Klasse zu tun. Eine Klasse ist über den Zugang zu den materiellen Reichtümern einer Gesellschaft definiert und über nichts anderes.

jetzt sind wir bei Mao. Von dem habe ich mir just gestern mein erstes Buch bestellt. Ich denke, dass es gesellschaftlich notwendige Arbeit gibt und der Marxismus selbst keine Ideologie ist, die auf einer Vermehrung der Arbeit, sondern einer Vermehrung der freien Zeit und des Wohlstands zielt.

Marx geht es doch darum, den gesellschaftlich produzieren Mehrwert nicht wie die Kapitalisten in Kriegen und Krisen zu versenken, sondern ihn zu nutzen jene fortschritliche gesellschaft zu erreichen, in der wir alle machen können was wir wollen.

Dementsprechend glaube ich nicht, dass Marx eine Arbeitsideologie vertritt.

hatte ich ungenau gelesen, tschuldigung.

nicht das mißverständnisse aufkommen:

Ich bin nicht gegen Vielfalt. Ich bin nur gegen das, was der Kapitalismus als Vielfalt präsentiert.

Ich bin dafür, dass sich jeder und jede und auch das 3. Geschlecht :slight_smile: sich so entfalten sollen, wie sie es gerne möchten. Ich bin auch kein Kulturchauvinist, lehne allerdings den Postkolonialismus ab, weil er behauptet, man könnte vor dem Kapitalismus in irgendeine religiöse oder tradierte “Kultur” fliehen. Das ist eine Irrlehre und wird nur zu noch mehr Verzweifelung führen.

Ich glaube also, dass im Kapitalismus die Entfaltung nicht möglich ist und auch immer weniger möglich sein wird.

spring mal zu Minute 40 in dem folgenden Video, da geht es um das Verhältniss Marxismus und Arbeit. Es scheint ein geläufiges Mißverständniss zu handeln, dass der Marxismus eine Arbeitsideologie sei.

Zusammenfassung des ersten Kapitels (bis Seite 52) von

https://docs.google.com/viewer?url=https%3A%2F%2Fwww.rosalux.de%2Ffileadmin%2Frls_uploads%2Fpdfs%2FPubl-Texte%2FTexte_67.pdf&pdf=true

Es wird der aufklärerische Philosoph Thomas Paine vorgestellt, der zur Zeit der französischen Revolution wirkte und der einen Plan entwickelte, wie der Staat den Menschen vor Armut schützen soll.

Dabei leitet Paine einen Anspruch auf Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum aus dem Naturrecht her, es bedarf also keinesfalls einer Kosten/Nutzen-Rechnung, um das verhindern von Armut durch soziale Sicherung zu fordern. Die Zivilisation habe die Pflicht sich um die Verlierer der Zivilisation zu kümmern, denen es im Naturzustand besser gehen würde als ohne jegliches Geld in der jetzigen Zivilisation.

Wie auch der Marxismus geht Paine davon aus, dass Eigentum auf widerrechtlicher Aneignung beruht, möchte dies aber nicht durch eine Revolution ändern, sondern will die Reichen verpflichten, einen Teil ihres Reichtums der Gesellschaft zurückzugeben. So schlägt er beispielsweise vor, die Erbschaften zu besteuern.Dies sei gerecht, da der Reichtum der Reichen auf der Mehrarbeit anderer für sie beruhe und nicht auf Eigenleistung.
Ein präventiver Sozialstaat müsse her, der den jungen Erwachsenen eine Ausbildung bezahlt und eine Rente garantiert.

Wichtig ist Paine die bedingungslosigkeit der Sozialdividende (also das Grundeinkommen), da ein bedingungsloses Grundeinkommen weniger Bürokratie benötige, Armut bekämpfe bevor sie sich manifestiert, den Bürger vom Arbeitgeber emanzipiert und ganz allgemein die Spaltung der Gesellschaft in Reiche, Arbeiter und Arbeitslose zurückfährt. Dies unterscheidet sie beispielsweise von der negativen Einkommenssteuer, die sich am bedarf orientiert.

Danach kommen die Kritiker von Paine zu Wort. Die Standardargumente: “Wer soll das bezahlen?”, “Reichtum sei selbst erarbeitet” “Sozialschmarotzer entarten” werden genannt und widerlegt. Interessant das es damals wie heute die gleichen Argumente sind.

“Wer soll das bezahlen?” lässt sich anhand des Standes der Produktivkräfte usw in Form einer einfachen Rechnung beantworten.

“Reichtum sei selbst erarbeitet” mit ziemlich eindeutigen Statistiken, in wie weit Menschen mit reichen Eltern und Beziehungen weiter kommen als solche, die dies nicht haben

und

“Sozialschmarotzer entarten” mit dem Hinweis, dass es ein Naturrecht an Teilhabe des Reichtums an einer Gesellschaft gäbe.

Danach schießt sich das Buch auf den klassischen Sozialliberalismus ein, der mit seinem Grundeinkommen nur Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt garantieren möchte. Dies sei nicht ausreichend, da man so die Menschen zwingt, eine ökonomisch rentable Ausbildung zu wählen und so nicht dem Anspruch gerecht wird, dem Menschen vom Arbeitgeber zu emanzipieren.

Weiterhin sei es wichtig, privatisierung zurückzudrängen, um möglichst viel infrastruktur kostenlos zur verfügung zu stellen. Dies geht natürlich in Richtung Sozialismus. Dennoch behauptet das Buch, die Position sei prinzipiell mit der klassischen Sozialdemokratie kompatibel.

Ich denke das waren die wichtigsten Punkte, ergänzungen willkommen.

Das kurze 2. Kapitel, bis Seite 57

Es geht über Spence, der etwa zur gleichen Zeit wie Paine lebte und sehr ähnliche Ansichten wie dieser entwickelt hat. Im Gegensatz zu einer Umverteilung bzw. sozialem Ausgleich wie Paine schlägt er jedoch Enteignung des zu Unrecht erworbenen Grund und Bodens samt der auf ihn stehenden Immobilien durch einen Volksaufstand vor.

Der vergesllschaftlichte Grund- und Boden soll dann für ein Grundeinkommen genutzt werden, dass viertelhrlich an jeden Bürger, ob Säugling oder Rentner in gleicher höhe ausgezahlt werden soll. In früheren Schriften schlug er noch vor, die durch die Miete erworbenen gesellschaftlichen Reichtümer zum Aufbau der Infrastruktur des gesamten Staates zu nutzen.Später scheint er jedoch eher an eine kommunale Verwaltung zu glauben.

Hier geht es um größere Länderein, die auf teilweise illegalen Wege und auch Lobbyarbeit von wenigen Reichen erworben wurden, die sie dann zu überteuerten Preisen an Arme vermieten. Dieses Unrecht jedoch bedroht die Armen mit dem Tod, da diese auf die Nahrungsmittel die der Boden generiert angewiesen sind. Daher folgert Spence, dass der Volksaufstand gegen die Reichen auch Gewalt anwenden solle, wenn es hart auf hart kommt.

Spence wird vom Buch als Vater des bedingungslosen Grundeinkommens vorgestellt.

die hälfte von Kapitel 3 und zwar bis 3.5 bis Seite 100

Krätke, ein aktueller Kritiker des Grundeinkommens behauptet, die Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen würde die Finanzierung öffentlicher und sozialer Infrastrukturen vollkommen vergessen. Doch das ist so nicht richtig. Obgleich Spence Paine dies teilweise vorwarf, ist weder bei Spence noch bei Paine nachweisbar, dass diese sich nicht für solche Infrastrukturen interessierten.

Richtig ist jedoch, dass einige neoliberale Grundeinkommensvertreter mit Schaffung des Grundeinkommens die Auflösung des Sozialstaates vorantreiben wollen.

Erich Fromm fordert neben dem Grundeinkommen die Umstellung der Produktion von individuellem Konsum auf öffentliche Infrastruktur. Fromm scheint also eine verstaatlichung der Industrie im Auge zu haben. Diese müsse mit einer erhöhten Beteiligung der nun von der Lohnarbeit freigestellten Individuen an demokratischen Prozessen vorangebracht werden, damit sich keine Staatsdiktatur bildet.

In diese Bresche schlagen auch zahlreiche weitere Vertreter des Grundeinkommens. Es reiche also nicht, regelmäßiges Geld zur Verfügung zu stellen, sondern der Sozialstaat müsse parallel dazu noch weiter ausgebaut werden, wie öffentliche Infrastrukturen überhaupt.

Konkret heißt das: Wasserversorgung, Transport, Bildung, Wohnung usw. all diese Dinge müssen mindestens so bereitgestellt werden, dass sie sich ein Empfänger des Grundeinkommens leisten kann ohne für sie extra arbeiten zu müssen.

Dabei soll über die Art und Weise wie Infrastrukturen bereitgestellt werden regional oder zumindest basisdemokratisch entschieden werden, so einige Vertreter des bedingungslosen Grundeinkommens, ganz im Geiste des späten Spence. Prinzipiell soll die Produktion bedürnissorientiert erfolgen, es wird jedoch nicht ausgeschlossen parallel dazu eine Marktwirtschaft existieren zu lassen.

Habermas fordert auch neben dem bedingungslosen Grundeinkommen eine Verstärkung der Autonomie, aus der gesellschaftliche Solidarität erwachsen könne, insbesondere auch als abgrenzung zu keynsianistischen Ansätzen, die alles auf Marktarbeit oder Bürokratie zurückführen wollen, bzw. der Marktarbeit zu einem Primat über alle anderen Formen der Arbeit verhelfen.

Marx wird immer wieder positiv erwähnt. Auf Seite 66 findet sich dann die erste Abgrenzung im Buch gegenüber dem klassischen Sozialismus: Auch Dinge ohne Preis können laut Blaschke Waren sein, wenn sie nämlich für den Staat in Form von Erwerbsarbeit produziert werden. Er plädiert dafür, die Erwerbsarbeit ganz abzuschaffen und durch autonome Eigenarbeit, was quasi Autarkie bedeutet, zu ersetzen. Wie das in der Praxis funktionieren soll, sagt er allerdings nicht. Ich persönlich denke, dass es schwierig sein wird die arbeitsteilung so aufrecht zu erhalten, die aber notwendig ist, will man nicht in eine präkapitalistische Produktionsweise zurückfallen.

Der Versuch sich jenseits der klassischen links/rechts Schemata zu positionieren wird beschrieben als kommunikative Gesellschaft, die formale und informale Systeme miteinander verzahnt und so die Vorteile von beiden nutzt und die Nachteile minimiert. Auf mich wirkt das alles sehr unkonkret.
Wahrscheinlich sind Künsterlkollektive, freie Wissenschaften,Bürgerinitiativen, soziale vereine aller Art und dergleichen gemeint.Auch sollen die Bürger nun viele Dinge selber erledigen, die sie vorher an profitorientierte Dienstleistung abgegeben haben. Dafür sei auch eine Anerkennungskultur zu entwickeln und darüber nachgedacht werden, was ein gutes Leben bedeuten könnte.

Es wird über die Existenzgeldforderungen der Arbeitsloseninitiativen der 80er berichtet, dass in fast allen Punkten dem bedingungslosen Grundeinkommen gleicht und von der Renta Basica oder auch starken Existenzgeld, dass neben dem Grundeinkommen noch ein kollektives Einkommen forderte, mit dem gemeinschaftliche Aktivitäten bezahlt werden sollten.

Im Anschluß wird die Frage diskutiert, ob Geld außerhalb der kapitalitischen Warenproduktion überhaupt einen Sinn hätte. Blaschke argumentiert, Geld wäre auch im Sozialismus sinnvoll (er nennt es nicht so aber er meint Sozialismus), da eine Gesellschaft nur über begrenzte Recourcen verfügen würde. Dementsprechen repräsentiert Geld einen Anteil am gesellschaftlichen Reichtum, es dürfte aber nicht hortbar sein, um der Kapitalbildung vorzubeugen.

Dabei versucht er sich von der Marxschen Werttheorie abzugrenzen, ich habe allerdings den Eindruck das er Marx nicht vollständig erfasst hat. die Marxsche Wertheorie ist rein deskriptiv bezüglich des kapitalistischen Ist-Zustandes, kein Gegenmodell. Zudem behauptet Blaschke, das Naturrecht würde nicht genügen um eine Umverteilung des Mehrwerts zu fordern. Dies ist sicherlich eine angreifbare Position.

In der Frage ob das bedingungslose Grundeinkommen unabhängig von der Staatsbürgerschaft ausgezahlt werden soll gibt der Autor ein klares Ja. Ein privates Heim und ein öffentlicher Rechtsanspruch gehören zusammen, so Hanna Aredt. Man müsse also sorge dafür tragen, dass Staatenlose unterstützung erhalten. Den Menschen in der 3. Welt ein Mini-BGE zu ermöglichen würde die reichen Länder nicht viel kosten, dies wird sogar mit Zahlen belegt.

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Kapitel 3.6 bis zum Schluß Seite 148

Lockes Eigentumsbegriff wird kritisiert, dass nämlich Arbeit Eigentum legitimiere. Dem wird gegenübergestellt, dass diejenigen die arbeiten, am Ende meistens nicht die Besitzenden sind, sondern diejenigen, die auf Grundlage ihres Eigentums andere zwingen können zu arbeiten.

Die Reichen werden also reicher, die Armen werden ausgebeutet und bleiben arm.

Wiedereinmal haut Blaschke mit einer Marx Kritik daneben, er versteht nicht das die Werttheorie nicht widerlegt ist, nur weil sie keine explizite Funktion angeben kann, die den Wert einer Ware aus ihrer Fertigungszeit errechnen kann. Die grundsätzliche Aussage, dass ein Zusammenhang besteht, berührt dies nämlich nicht.

Weiterhin wird die Verelendungskritik und die vorstellung einer Notwendigkeit der Geschichte kritisiert, diese Kritik kann ich nachvollziehen.

Die in diesem Forum einst heftig diskutierte negative und positive Freiheit wird erklärt, dass Grundeinkommen soll einerseits das Individuum vor kapitalistischer Willkür beschützen, andrerseits ihm ermöglichen die gewonnene Zeit in den demokratischen Prozess einzubringen und in gesellschaftlich notwendige Arbeit überhaupt und zur Vielfältigkeit der Gesellschaft beitragen.

Dazu sollen kostenlose Infrastruren und neue Plätze des öffentlichen Lebens bereitgestellt werden.

Blaschke schwafelt und gibt wenig konkretes von sich. Es geht beispielsweise um abstrakte Begriffe wie Würde und noch ein bisschen Genderzeugs mit männlicher und weiblicher Logik, ich habe es nicht verstanden.

Ich hoffe das er bald genauer erklären kann, wie diese ganzen Ideen umgesetzt werden sollen.

Kapitel 4 bis Seite 160:

Das kurze Kapitel 4 widmet sich Gesell und seiner Freiwirtschaft. Die Freiwirtschaft kauft Privatbesitz an Boden auf, anstatt ihn zu enteignen und führt Schwundgeld ein, dass ist Geld, dass einem permanenten Werteverfall unterliegt. Damit sollen Monopole unterbunden werden, es trifft jedoch nur Großgrundbesitzer, nicht Fabrikbesitzer, diese hat Gesell wohl völlig übersehen.

Denn die Fabrik selbst verbleibt ja in Privatbesitz, nur der Boden auf dem sie steht gehört dem Staat, es ist also für den Fabrikbesitzer ein leichtes die Pacht zu bezahlen, viel schwerer wird es für einen selbstständigen Handwerker sein.

ein gelöschter Abschnitt aus der Wikipedia zum Thema Freiwirtschaft. Schade, dass immer mehr wichtige Informationen aus Wikipediaartikeln verschwinden, die ein politisches oder wirtschaftliches Thema haben.

Für Marxisten ist die Freiwirtschaftslehre zwar ebenso wie der Marxismus eine Kritik des Kapitalismus, doch lehnen sie diese Theorie mehrheitlich ab, weil sie sich vornehmlich gegen den Finanzkapitalismus richte, den Produktionskapitalismus als Leistungsträger der Makroökonomie aber weitgehend anerkenne. Die Freiwirtschaftslehre gilt bei Marxisten als reaktionäre Bewegung, weil sie durch ein höheres Arbeitsvolumen - Reduzierung der Arbeitslosigkeit bzw. Schaffung neuer Arbeitsplätze - die Ausbeutung der Arbeiterklasse vorantreibe und den Mehrwert der herrschenden Klasse, den Kapitaleignern, vergrößere.

Wie auch bei globalisierungskritischen Organisationen (etwa attac) wird kritisiert, dass die Freiwirtschaftslehre nicht etwa die grundlegende kapitalistische Produktionsweise abschaffen will, sondern lediglich einzelne Bereiche (Zinsen). Marxisten verweisen auf die Klassengegensätze (Arbeiter – Kapitaleigner) und die kapitalistischen Produktionsweise als solche, die grundsätzlich Elend produziere.

Des Weiteren lehnen Marxisten die Marktwirtschaft, wie die Freiwirtschaft sie befürwortet, als sozialdarwinistisches Konzept ab.[12]

Was Gesell nämlich nicht besteuert sind die Produktionsanlagen. Dadurch wird aber eine wichtige Form der Ausbeutung nicht angegangen.

Blaschke ist nichtsdestotrotz von der Freiwirtschaftslehre angetan, die auch eine Mutterrente vorsieht.Bedenken hat er nur, dass diese vielleicht ökologisch nicht nachhaltig ist, weil jeder die Rohstoffe seines Bodens rücksichtslos ausbeuten kann, als Beispiel nennt er die Ölfelder in Alaska, die teilweise dem Volke zu gute kommen.

Bezüglich des Grundeinkommens machte Gesell widersprüchliche Angaben.