Wann ist jemand "integriert"?

@zanthia @mam undich hatten im Chat eine Diskussion, in der es unter anderem auch um die Integrationsfrage ging.

Wenn Migranten/Flüchtlinge nach Deutschland kommen, auf welche Werte und Normen müssen sie sich einigen?
Reicht es wenn sie sich einfach an die Gesetzte halten wollen?

Für mich ist letzlich nur wichtig, das die “Neubürger” anderen die gleiche Freiheit zu teil kommen lassen, welche sie auch selbst genießen und das sie den demokratischen Entscheidungsprozess akzeptieren.

Auch ist generell wichtig wie man das dann gewährleisten soll, Asylanten einen Wisch unterzeichnen zu lassen, so wie “Ich bekenne mich zu dem Grundgesetz” wird es wahrscheinlich nicht tun?

Anstoß der Diskussion war der Artikel aus der ZEIT:
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-02/integrationskurs-berlin-fluechtlinge/komplettansicht

und dieses Comic (leider nur Facebook)

Ich schwör (fingerhinterdemrückenüberkreuz)

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ich zitiere mich hier einfach mal selber aus dem chat:

öhm, ja. so einfach und logisch. dennoch nicht richtig. ( in bezug auf “erzähl mir nix”)

wir haben vermutlich tatsächlich in vielerlei anderer hinsicht unsere werte nicht verstanden: dass unsere werte hinter unseren wohnungstüren auch nicht die besten sind, beispielsweise

häusliche gewalt ist sowohl bei syrern als als auch bei deutschen anzugreifen und zu verurteilen, ganz egal, welche werte nach außen transportiert werden. wenn der eine seine frau schlägt ( mit welchen gedanken von recht und ordnung im hinterkopf auch immer!) ist das genauso beschissen, als wenn die andere ihren mann schlägt. die ist dadurch jetzt nicht besser oder emanzipierter. im gegenteil vielleicht sogar: noch blinder.

und das lese ich leider aus dem comic heraus: dass er eine form der toleranz fordert, die nicht gefordert werden sollte.

auf die frage, wo die grenze zu ziehen sei:

bei den rechten des individuums. die sache mit der haustüre ist im grunde ein fake, den man entlarven kann. ein ehemann hat das recht auf gewaltfreiheit sowohl auf der straße, als auch zuhause. eine prügelnde ehefrau wird nicht durch eine haustür bzw. privatsphäre legitimiert, denn damit würde das opfer seinen status als rechteinhaber und individuum verlieren. es lässt sich nicht mittels einer idee von "lifestyle " rechtfertigen, ein anderes lebewesen zu einem gebrauchsgegenstand zu reduzieren

tierschützer werden in diesen bestrebungen schon mehr verstanden, wenn sie haustiere aus privathaushalten befreien

ergänzung zur klärung von häuslicher gewalt: sie beginnt schon mit der beschneidung von rechten.

sie hat schon recht ( also die bloggerin), dass wir gegenüber anderen kulturen überheblich und auch blind auftreten und damit uns selbst bzgl. der forderung nach toleranz widerlegen. daher meinte ich ja auch: es ist logisch, was sie darstellt.

nur ist das eben nicht der weisheit letzter schluß. und darin würde ich dann doch die lehrerin unterstützen, dass werte nicht bei der haustür stoppen dürfen. doch ich weiß eben auch nicht, ob der dame bewußt ist, dass dies ebenso ein problem der deutschen ist

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Ich habe mir den Artikel angeschaut. Dann habe ich vorhin Nachrichten geschaut und vielleicht auch sensibilisiert durch den Artikel, ist mit die Aussage von Regierungssprecher Steffen Seibert aufgefallen. Er sagte in Berlin, es sei kaltherzig, ankommende Flüchtlinge, darunter viele Frauen und Kinder, grölend und pöbelnd anzufeinden. Ich kann dieser Aussage natürlich nur zustimmen, sicherlich sind gerade Kinder zu beschützen. Aber wieso hat er explizit “Frauen und Kinder” gesagt? Was ist denn mit den Männern? Haben die denn keine Angst oder können die sich besser wehren? Möglicherweise schon; dennoch zeigt es, dass die “Gleichberechtigung” von Mann und Frau wohl doch noch nicht so, wie man es gerne hätte bzw. vorgibt, in der Gesellschaft und in der Politik angekommen ist: Der Mann ist eben “stark”, der hat keine Angst und kann in den Krieg ziehen und hart arbeiten, 40 Stunden in der Woche (siehe Artikel), kann er auch. Dann kann sich die Frau ja wenigstens um die “leichte” Hausarbeit kümmern … Dafür ist die Frau wie geschaffen, sie ist eben zu “schwach” für anderes und muss natürlich auch durch den Mann beschützt und bevormundet werden; der Mann, der ist “stark”, der weiß, was das Beste ist …

Unterbewusst ist die Meinung von “Ahmad” wohl auch in der deutschen Gesellschaft noch weiter verbreitet, als man denkt bzw. sich selbst eingestehen möchte …

Und solche, auf dem ersten Blick völlig “harmlose”, Aussagen wie die von Seibert, befördern und festigen natürlich unterbewusst das klassiche Rollenbild … Bei Deutschen, aber auch bei Ausländern …

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Gibt es denn überhaupt eine vernünftige Alternative zu dieser Verfahrensweise?

ja, die Diktatur mit aktiver Meinungsbildung und Manipulation.