Kreativität mit Systemtheorie nach Prof. Kruse und Foren Missionsziele

Erstens: Siehe Video:

Zweitens: Baue Systeme, die etwas bewegen mit folgenden Charakteren:

A. Den Creators, den Spinnern die kreativ sind.
B: Den Ownern, die tiefe Wissenskompetenzen haben.
C: Den Brokern, die vernetzen und die Leute kennen, welche Wissen oder Kreativität haben.

Nach dieser Theorie dürften Communities scheitern, welche diese verschiedenen Charaktere nicht haben oder nicht wirklich integrieren. Vielfalt erzeugt instabilität und Dynamik. Ohne innere Spannungen entsteht keine Innovation. Daher braucht jede Community die Leute die stören. Eine Community ohne Störer wird zu harmonisch, langweilig, und starr.

Momentan befindet sich dieses Forum in einer kritischen Anfangsphase. Die Technik ist vorhanden. Einige Mitglieder auch. Aktivität ist allerdings minimal und dies gilt es zu ändern. Um diese Aktivität zu erzeugen und zu erhalten, brauchen wir die drei verschiedenen Charaktere im Forum. Aber damit ist es nicht getan. Wir hätten damit ein System das irgendetwas tut. Aber eigentlich will ich eine funktionierende Community, die die Welt verbessert. Wie bringt man beides zusmmen? Einfach: Man holt sich alle Charaktere und gibt jeder Person eine Aufgabe, die zu ihr passt und mit dem Missionsziel des Forums kompatibel ist.

Aber was ist das Missionsziel des Forums? Die Welt zu verbessern? Was bedeutet das?
Ah, da haben wir schon unsere erste Aufgabe für die Philosophen. Gute Philosophen sind kreative Spinner, die bestehende Systeme kritisieren.

Missionsziel 1: Diskutieren und herausfinden was eine bessere Welt ist. (Ist dies vielleicht zu allgemein, immerhin haben verschiedene Wesen und Menschen darüber verschiedene Auffassungen, allein schon weil diese unterschiedliche Ziele und Sichtweisen haben. Kann ein globaler intersubjektiver Kompromiss funktionieren? Wie wäre es mit einer klaren Grundausrichtung? Vielleicht die WAVE Prinzipien als Grundlage?)

Missionsziel 2: Die Welt gemäß Missionsziel 1 transformieren. Dies geschieht in Projektarbeit. Projekte können innerhalb des Forums organisiert werden oder außerhalb. In letztem Fall kann dieses Forum zur Koordinierung mit anderen Projekten dienen und als allgemeine Präsentations- und Kommunikationsplatform. Jedes Projekt an sich ist ein eigenständiges System mit eigenem Forum und Usergruppe. Erfolgreiche Projekte sollten nach streben alle drei Charaktere zu haben und zu fördern.

Verschiedene Personen können verschiedene Charakteranteile haben. Ich bin definitiv ein Creator, und ein wenig ein Owner, aber kein guter Broker. Von anderen Leuten haben ich auch einige Vorstellungen in welche Kategorie diese Fallen. Wir haben definitiv zu wenige Owner und bräuchten aktive Broker.

na gut, dann störe ich mal und kritisiere:
-was zeichnet einen "owner " aus? ein akademischer titel wie kruse?
in dem video https://www.youtube.com/watch?v=oyo_oGUEH-I behauptet er:
"harmonische systeme sind dumme systeme"
und man könne systeme bauen, die intelligenter sind als ihre mitglieder
das, was er da vorträgt hört sich alles sehr systematisch und plausibel an, aber zu sehr geordnet um kreativ zu sein :sunglasses: vielleicht muss er mal gestört werden…
es fehlt mir da mal wieder einiges. eine these von mir: dummheit hat oft mit unvollständigkeit zu tun; also die klassische einseitige betrachtung. dummheit hat auch damit zu tun, sein ziel nicht zu hinterfragen bzw. gar nicht erst auf die idee zu kommen, dass es hilfreich sein könnte, nach dem “wofür” zu fragen. also frage ich mal: wofür will er kreativität? kreativität als selbstzweck oder als schlüssel zum erfolg? und er schmeißt ja gerne mit dem begriff “erfolgreich” um sich… m.e. ein überstrapazierter begriff, der nahezu axiomatisch verwendet und unhinterfragt abgenickt wird. erfolg wofür? und erfolg worin…
kann es auch systeme geben, die spannungsgeladen sind, alle vorgeschlagenen typen beinhalten und dennoch dümmer sind als brot, seit jahrzehnten oder gar jahrhunderten keinen progress aufweisen und statt kurs auf fortschritt , auf einem zerstörerischen weg ins mentale mittelalter alles platt walzen, was nach kreativität riecht?
wenn ja, fehlt der idee von kruse etwas und sie ist unvollständig.
kann es sein, dass kreative kleinere systeme innerhalb eines größeren stagnierenden systems, erfolgreich sind und mit ihrem erfolg den bestand des größeren stagnierenden systems befördern?
wenn ja, ist auch hier kruses these lückenhaft.
wäre es möglich, dass es irgendwo harmonische systeme gibt, die aufgrund ihrer harmonie eine solide basis aufweisen, auf die auch jedes dümmere mitglied zugreifen kann, ohne jedes detail verstehen zu müssen und daher als ganzes intelligenter sind, als seine eigenen mitglieder?
wenn ja, dann gibt es vielleicht noch verschiendenartige ansätze jenseits kruses stabilen gedankensystems, die ihn zur kreativität anregen könnten.

Es kommt nicht nur darauf an, dass alle vorgeschlagenen Typen vorhanden sind, sondern auch, dass diese kreativ interagieren können. Wenn die kreativen Störer unterdrückt werden, dann hilft es auch nicht, dass sie
existieren. Wenn die kreativen nur kritisieren, dann passiert auch nichts. Aber wenn Owner und Creator zusammenarbeiten, um das System zu ändern oder neue Systeme zu erschaffen, dann kann sich einiges ändern. Vor allem, wenn die Broker dabei helfen.

Falsch.

Ja, sicher. Größere Systeme können durchaus instabile Subsysteme ertragen bzw. sogar für deren Erhalt benötigen. Der momentane Kapitalismus befördert ja Instabilitäten sogar durch das derzeitige Geldsystem und die Schuldendynamik. Firmen sind oft instabile Systeme. Aus systemischen Gründen gehen viele zu Grunde. Die Erfolgreichen befördern die Wirtschaft.

Versuch du mal alles was du über Systeme sagen kannst in ein 10 Minuten langes Video zu packen. Viel Spaß :sweat_smile:

Hallo? Wir diskutieren dies im Internet? :sunglasses:

Mag sein. Er scheint wohl oft ein Nebeneinander von Stabilität und Instabilität nötig zu sein, um zu einem optimalen dynamischen und adaptiven System zu kommen. Aber das würde ja nicht der bedingten Notwendigkeit der Instabilität widersprechen.

Netter Störversuch :smiley:

<— das ist bloß eine ergänzung von dir, nicht aber etwas, was man aus kruses aussagen ziehen kann
wenn “harmonische systeme” “dumme systeme” sind, lässt ein intelligentes system im sinne von kruse - wenn man diese verallgemeinerung anerkennt und es genau nimmt- keine harmonie zu, andernfalls wäre das system dann im begriff zu verblöden. ich kenne zwar nicht allzuviel mehr von kruse, als dieses video, aber ich komme nicht umhin, ihn so zu verstehen, dass instabilität notwendige bedingung für kreativität ist. und in einem teilbereich gebe ich ihm recht: kreativität auf verlangen kann es nicht geben, man muss möglichkeiten schaffen, damit kreativität stattfinden kann. bis hierhin hübscher ansatz. zu diesen möglichkeiten gehören für kruse nun aber unabdingbar instabilität und seine drei typen.
viel interessanter jedoch ist, was er nicht gesagt hat: wo er seine beobachtungen gemacht hat. jeder kann das von ihm beschriebene phänomen entweder im internet beobachten - z.b. in foren - oder in arbeitsgruppen in firmen. was er auch mehr oder weniger unterschlagen oder bestenfalls einfach als bekannt vorausgesetzt hat, ist seine rolle als “chef” —> der , der das system baut, der , der die möglichkeiten schaffen muss. ich erinnere mich bloß, dass er es zulässt, " gestört " zu werden. seine rolle erschöpft sich jedoch weitestgehend im “möglichkeiten schaffen”. weshalb es meine these ist, dass jemand, der beherzigt, was kruse empfiehlt, nicht zwingend erfolgreich damit sein wird. weil nämlich etwas fehlt.
und wie du richtig erkannt hast, wollte ich auf den kapitalismus als system hinaus. hier wäre es relevant, zu überprüfen, ob es sich dabei um einen unfall handelt, der kreativität fördert, oder eben doch eher um ein stagnierendes, überholtes system, welches kreativität erstickt. oder vielleicht auch eine dritte variante: ein instabiles system, welches seit ewigkeiten ergebnislos darum rangelt, harmonie herzustellen und lediglich kreative schöpfungen das gerangel selbst betreffend hervorbringt ( z.b. : kreative ideen, mitmenschen das geld aus der tasche zu ziehen und bessere konkurrenten dennoch auszuschalten).
ich versuche mal meine kritik zusammenzufassen: kruse hat ein system innerhalb eines systems beobachtet und letzteres einfach als gegeben vorausgesetzt. in dem video hat er auch nicht gesagt, wo seine beobachtungen herstammen. dennoch hat er sich weit genug herausgelehnt, seine interpretationen auf systeme im allgemeinen zu beziehen.
und hier meine thesen im einzelnen:

  • auch harmonische systeme können intelligent und kreativ sein
  • der “chef” spielt eine wichtige rolle. es reicht nicht, nur die bedingungen zu schaffen
  • systeme innerhalb von systemen haben keine verallgemeinerbare aussagekraft, die das sie umschließende system zu überschreiten vermag ( daher wichtig: das übergeordnete system muss ebenso begriffen werden) , sondern können immer nur aussagen im rahmen dieses systems treffen
  • die motive der typen spielen eine nicht unwesentliche rolle. dazu muss z.b. auch das motiv des zusammentreffens mitberücksichtigt werden. ( z.b. : handelt es sich um existenznot motivierte oder karriere motivierte menschen, die in einer firma zusammentreffen, oder um ehrenamtlich motivierte, oder um leute die einem hobby nachgehen und privat zusammentreffen, um profilneurotisch motivierte usw. )
  • “kreativität” muss nicht zwingend intelligent und absurderweise schon gar nicht “schöpferisch” sein, vorallem, wenn man das system, in dem sie stattfindet, unhinterfragt als gegeben voraussetzt.

ok, um mal meinem eigenen anspruch an vollständigkeit gerechter zu werden:

PRO kruse

  • guter grundsatz, dass kreativität auf verlangen nicht möglich ist, sondern bedingungen geschaffen werden müssen, in denen sie entstehen kann
  • gute idee, eine dieser bedingungen an dem vorhandensein verschiedener typen in einer gruppe festzumachen.
  • die typen selbst sind ebenso einleuchtend und auch ihre funktion für die kreative dynamik recht selbsterklärend
  • plausibler gedanke, dass die instabilität von systemen kreativität hervorbringt, denn erst wo es “probleme” bzw. “herausforderungen” gibt, kann überhaupt der beweggrund im einzelnen entstehen, kreativ nach lösungen zu suchen.

Vielleicht wäre es ganz gut wieder aus dem Abstrakten ins Konkrete zurückzukehren. Sprich: Wie wendet man Systemtheorie auf ein System wie dieses Forum an? Oder Social Future Metanet im Allgemeinen. Was ich an Kruses Ausführungen hilfreich finde, sind die drei verschiedenen Typen mit iheren verschiedenen Aufgaben. Ich denke wir brauchen auf jeden Fall mehr Owners und Brokers, weil wir hier ein Übermaß an Creators haben.

Das heißt, wir sollten gezielt Owners und Brokers ins Forum holen bzw. das Forum für diese Leute überhaupt erst einmal attraktiv machen.

Oder wenn du deine Kritik von Kruse übertragen kannst auf die Situation des Forums, dann würde ich gerne deine Schlussfolgerungen hören.