Erste Klasse, für alle 8 Milliarden Weltbürger - Reichtum für alle möglich?

Der Menschheits-Traum von Überfluss für alle, könnte durch das globale BGE bald Realität werden.

Bereits zur Industrialisierung vor 150 Jahren hatte man diese Idee: Maschinen nicht im Maschinensturm zu zerstören, sondern diese sollten einen fiktiven Arbeitslohn erhalten, welcher dann als Maschinen-Steuer an alle ausbezahlt wird.
Sehr gut wird die Frage, ob der Mensch ohne Druck/Zwang zur Leistung fähig ist bei dem (fast Trans humanen) Wirtschaftsmagazin “Brand Eins” deutlich:

[ "Die Not des Müßiggangs
Zu tun, worauf man Lust hat, und nicht, was man muss – das ist eines der ältesten und wichtigsten Ziele der Menschheit. Wir arbeiten hart daran, das zu verdrängen.

Ohne Lohnarbeit sind wir nichts, alles ist darauf ausgelegt. Das ist unser Leben. Und das Verrückteste: In der Ursache für dieses Dilemma, im Industrialismus, liegt auch die Lösung.

In diesem System wird ständig und fleißig optimiert und automatisiert. FürWachstum und Wohlstand muss man nicht mehr malochen, sondern nachdenken. Das allerdings führt dazu, dass selbst bei erheblichen Leistungssteigerungen immer weniger Menschen arbeiten müssen. Die Frage, die schon in den Frühzeiten des Industriekapitalismus gestellt wurde, lautet: Was ist mit all jenen, deren Arbeitskraft man nicht mehr braucht? Wovon sollen die leben? Natürlich von den Früchten des Fortschritts und der Automationsgewinne. Es geht nicht darum, ob man umverteilt, sondern nur, wie man das tut. Man kann Beschäftigung erfinden, also den Leuten Arbeit geben. Das ist kulturell bewährt – und auch kompatibel mit der längst in allen Religionen zum Standard gewordenen Vorstellung, dass nur Fleiß ins Paradies führt. Man könnte die Fortschrittsdividende auch anders auszahlen, etwa in Form eines Grundeinkommens, das ohne Bedingungen gewährt wird. Das hat allerdings den Nachteil, dass man daran glauben muss, dass Menschen in der Lage sind, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, also zu tun, was sie wollen. Kontrolle oder Vertrauen?

An Fouriers Recht auf Arbeit orientieren sich bald alle neuen politischen und gesellschaftlichen Bewegungen. Nur wenige finden das verrückt. Zu diesen raren Kritikern zählt Paul Lafargue, der Schwiegersohn von Karl Marx. Er setzt 1880 dem Recht auf Arbeit das
"Recht auf Faulheit" entgegen. Er wirft der Arbeiterbewegung und seinem Schwiegervater vor, die “Arbeitssucht” und die “Religion der Arbeit” zu fördern. Viel später wird man Lafargues Bücher im “realen Sozialismus” verbieten. In der DDR tut man das, weil die Texte Lafargues die “Arbeitsmoral untergraben”. Korrekt.

Zeitalter des Müßiggangs
Aber andere zur Arbeit zu zwingen, sie zu Asozialen zu erklären, wenn
sie nicht bedingungslos im Hamsterrad mitmachen, das sei “von gestern
und gegen jede Vernunft”, sagt er. Es wird unzählige Formen ganz
persönlich abgewogener Arbeit geben – aber keine einheitliche
Arbeitsgesellschaft mehr.

Die Vollerwerbsideologie der DDR war ein wesentlicher Grund für
ihren Ruin. Sie wurde durch ihre westliche Variante ersetzt. Hauptsache
Arbeit.

Zeitzeugen wie der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf haben immer wieder betont, dass ein Bürgergeld für die neuen Bundesländer die bessere Lösung gewesen wäre (vgl. brandeins 01/2010). Doch für den Erhalt von Arbeitsplätzen ist nichts zu teuer, denn das passt zur herrschenden Moral.

Gegen ein Grundeinkommen gibt es immer das gleiche Argument: Das kann man doch den Arbeitenden moralisch nicht zumuten, dass andere fürs Nichtstun bezahlt werden. Was man nicht sagt, ist, dass die Arbeitenden für diese Moral sehr viel mehr Geld ausgeben müssen als für einen offenen Transfer." So, fügt der Soziologe hinzu, war es in Deutschland, und so ist es in Europa – immer noch."](http://www.brandeins.de/archiv/2012/nichtstun/die-not-des-muessiggangs/)

Heute hat es sehr viele Rechtfertigungen des Kommunismus in
Ostdeutschland, was man als (A)Sozialismus verniedlicht bezeichnet und findet viele welche die SED-Diktatur als gar nicht so schlimm fanden. Will man wirklich was verbessern, verändern, soll man wissen wie es im Kommunismus wirklich zuging, zugeht, darum meine eigene Erfahrung aus 20 Jahren und dem Pech da geborgen zu sein:

“Weit mehr Westfirmen als Ikea verdienten an dem System der Zwangsarbeit in der DDR.”

Auch heute profitieren die selben Unternehmen immer noch von Niedriglohnarbeit und sklavenähnliche Arbeitsbedingungen, in China und anderen Ländern!

Wegen einer Busfahrt von Budapest in eine Grenzstadt zu Österreich im August 1982 wurde ich von einem ostdeutschen Gericht zu 14 Monate Haft verurteilt. Ich kam nach Bitterfeld, wo in zwei Chemie Kombinat Betrieben zur Chlorgewinnung nur Häftlingen eingesetzt wurden. Diese Arbeit in der total überalterten Giftfabrik hab ich natürlich sofort verweigert.

Aber Arbeitsverweigerung war da nicht vorgesehen, man wurde zuerst von der Polizei, die wir als Erzieher benennen mussten zusammengeschlagen und da dies anstrengende Arbeit ist, übernahmen bald Kriminelle Häftlinge diese Arbeit, solang bis man die Arbeitsverweigerung wiederrief, oder Krankenhausreif war. Wir treten Dir hundertmal mit den Stiefeln in Deine Nieren, dann sind die hin und auch im Westen wirst Du keine neuen bekommen, klang es hoenisch…Nicht wenige haben dies nicht überlebt.

Sowohl das Chlor als auch die Ätzkalilauge wurden in Bahn-Waggons der DB nach Westdeutschland verkauft.

Auch von den politischen Häftlingen die 80% ausmachten, gelangten zum Glück die meisten dank des Häftling-Freikaufprogramm der Bundesregierung in die Freiheit. Ostdeutschland hatte dafür pro Kopf ca. 100.000 DM eingenommen. Da ich in der Chlor-Chemie Dioxin und Quecksilber ausgesetzt war, kam ich zuvor noch einem Monat zur Zwangsarbeit in einem Aluminiumbetrieb, mit hohen Temperaturen sollten diese Gifte ausgeschwitzt werden. Damit wir keinen Ärger in Westdeutschland machen!

Das KZ artige Arbeitslager Bitterfeld war durch und durch korrupt. Ich
verschenkte an neue politische Häftlinge Geld aus meinen Verdienst, damit diese sich etwas Obst zur kargen Haft kost dazukaufen konnten. Dabei wurde bei einer Kontrolle Geld bei einen Neuen gefunden, der daraufhin solang zusammengeschlagen wurde, bis er die Quelle verriet. Ich sollte das dann erklären und sagte einfach ich hab zu viel Geld, bin Nichtraucher und hab das den einfach ohne Gegenleistung verschenkt. Daraufhin gab es keine Prügel sondern: Ah wenn Du das Geld nicht brauchst, dann geb es der Staatskasse, bzw. mir den „Erzieher“ Leutnant Goudoba!

Freikauf von Prügel war in diesen Arbeitslager sehr nötig, denn für jedes kleinste Vergehen gab es Prügel. Aufgebaut war das Lager mit über 1000 Häftlingen durch Selbstkontrolle durch kriminelle Häftlinge. Es gab den Barackenältesten EBV, den Stubenältesten, die Ordner die mit einem O-Armband herumliefen und jeden rundlaufen lassen konnten, das war Prügel aller Sadisten mit Posten rund um die Uhr!

Mir geht es heute darum, die Vorteile der Demokratie aufzeigen! Ostdeutschland war eine üble Diktatur, wo Willkür herrschte, wo es die perfekteste Ausbeutung des Menschen durch Menschen gab, wie in „Farm der Tiere“ von Orwell so treffend beschrieben. Die jüngeren Leute sollen sich in die Dimension dieser menschenverachtenden Diktatur hineinversetzen können!

Der einzelne Mensch hatte da überhaupt keinen Wert und jeder wurde nur solange geduldet, wie man arbeitsfähig war, im Arbeitslager Bitterfeld war Arbeitsverweigerung unmöglich:

[ „In der DDR wurde der Umgang mit „Asozialität“ bzw. „krimineller asozialer Lebensweise“ 1968 in § 249 des Strafgesetzbuchs geregelt. Als Begründung wurde angegeben, dass Asozialität eine Quelle der Kriminalität wäre. Nichtarbeit wurde als “Parasitentum” und “permanente Entwendung von Volksvermögen” eingestuft. Darüber hinaus existierten etliche Dienstanweisungen zum Umgang mit „Asozialen“. Gefährdet waren Menschen, welche die „Entwicklungsgesetze der sozialistischen Gesellschaft unvollständig oder gar nicht widerspiegeln, indem sie bummeln, kränkeln, aktiv den Prozess der Tätigkeit stören.

Erziehung und Strafe bei der Verfolgung von nicht gesellschaftskonformem Verhalten stellte in der DDR somit einen rechtlichen und ordnungspolitischen Komplex dar, der im bundesrepublikanischen Recht so nicht existierte und existiert.“](http://de.wikipedia.org/wiki/Obdachlosendiskriminierung)

Ostdeutsche-Rentner konnten problemlos in den Westen reisen, so war man Problemfälle und die Rentenzahlung los!

Politische Häftlinge wurden aber nicht nur wegen der 100.000 DM pro Person verkauft, sondern man wollte Dampf ablassen, die Unzufriedenheit der ostdeutschen Bürger so unter Kontrolle bringen, die dann 1989 dennoch zum Zusammenbruch des SED-Regimes führte.

Dem Westen ging es beim Häftlingsfreikauf um Menschlichkeit und um das Abmildern der Teilung! Korea ist diesen Weg nicht gegangen. Wir
Häftlinge/Rebellen waren kein wirtschaftlicher Gewinn für Westdeutschland, im Gefängnis drehten sich die Gespräche um den Modetrend Anfang der Achtziger: Aussteigen, “Reif für die Insel”; “Ich war noch niemals in Neu York” wurde gesungen und weitergedacht, über Konsumwünsche haben wir uns nie unterhalten. Ich lebe seit über 20 Jahren als Aussteiger und unglaublich viele Aussteiger sind durch die Ost-Haft dazu animiert worden - Freiheit als das wertvollste Gut überhaupt! Viele von uns ehemaligen Häftlingen wissen immer noch nicht, dass es Entschädigung von 12,50 Euro pro Haft-Tag gibt und seit September 2007 eine SED-Opferrente in Höhe von 250 Euro für alle, die länger als 6 Monate politisch inhaftiert wurden!

Die allermeisten waren wegen absurder Delikte in Haft: Fluchtgedanken, Fahrt in eine Grenzstadt wie Plauen, wo man nach Festnahme am Bahnhof keine Lust hatte, Freunde zu benennen, die man eigentlich besuchen wollte. Es gab in Schwerin Mitte der siebziger eine spontane Demo von paar duzend Jugendlichen, die SED-feindliche Parolen skandierten und sich der Festnahme widersetzten. Der „Rädelsführer“ bekam lebenslang, der Rest „nur“ 15 Jahre, in Indonesien habe ich einen getroffen und von der Opferrente erzählt und erfahren, dass der damals 17 jährige von den 15 „nur“ 7 Jahre in Brandenburg in einem Arbeitslager, wo Motoren montiert wurden, abarbeiten musste.

Beispielsweise war es im SED-Staat absolut normal und üblich, dass Frauen (auch mit Kindern) in Ostdeutschland auch nachts arbeiteten, bis hin zur rollenden Woche! Dies war in Westdeutschland verboten und in Ausnahmefällen mit super Arbeitsbedingungen und Lohn versüßt, für Nachtdienst an den Wochenenden erhielt eine Krankenschwester den vollen Monatslohn!

Im Gegensatz zu Ostdeutschland ist es den Strafgefangenen in Westdeutschland und im heutigen vereinten Deutschland selbst überlassen, ob man während der Haftzeit arbeitet oder nicht, genau dies sieht das deutsche Grundgesetz vor:

  1. Achtung und Förderung der Menschenwürde (Art.1 GG)
  2. Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit (Art.2 GG)
  3. Freien Berufswahl und das Verbot von Zwangsarbeit (Art.12 GG)

Diese Grund-Rechte kannte die Ostdeutsche SED-Diktatur nicht, die Arbeitslager waren auf Willkür und Angst aufgebaut! Bestrafung wegen Nichtigkeiten, vor
allem bei „Vergehen“ während der Zwangsarbeit, war durch kriminelle Häftlinge, (die Polizeigewalt über die politischen Häftlinge hatten), die tägliche Normalität. Die Strafe war Prügel und weitere Zwangsarbeit, um jeden Widerstand zu brechen, um Menschen zu erniedrigen. Einer dieser Schläger saß wegen des Deliktes schwerer Körperverletzung, zusammen mit anderen hatte er einen Rentner zusammengeschlagen und beraubt und dafür 18 Monate erhalten. Dieser beging als „Hilfspolizist“ (Brigadier auf Chlor3) zusammen mit den Stubenältesten und Ordnern im Arbeitslager Bitterfeld täglich schwerste Körperverletzung und kam nach 9 Monaten im Juli 1983 wegen: „Guter Führung“ vorzeitig aus der Haft.
Mich würde interessieren: Wie kamen diese Schläger mit dem ostdeutschen Alltag klar, hat es dazu Studien?

Für welche Westfirmen waren die DB Chemie –Waggons mit dem Chlorgas und den Ätzkalilauge-Platten aus Bitterfeld bestimmt? Ein guter Spiegel-Artikel beleuchtete den Tod aus Ingelheim: Chlorakne von Arbeitern durch Dioxin. Die Elektrolyse-Bäder wurden in Westdeutschland, nach der Entdeckung der Ursache, auf unter 100C° abgesenkt, was zu geringerer Chlorgewinnung, aber hauptsächlich die Dioxin-Bildung verhinderte.

In Bitterfeld hat man in beiden Chorfabriken 1 und 3, in denen ausschließlich Häftlinge zur Zwangsarbeit gezwungen wurden, die Bäder mit über 100C°betrieben.
Dies führte zu sehr vielen Todesfällen unter uns Zwangsarbeitern, und sehr viele haben heute noch gesundheitliche Probleme. Wer war dafür im Osten verantwortlich? Wurden diese nach 89 je belangt und wurden die „Erzieher“ (Leutnant Goudoba und Erdmann) jemals zur Verantwortung vor ein Gericht gestellt?

Natürlich war den Firmen im Westen diese Problematik bekannt, Chlor ist auch heute noch ein Grundstoff für die chemische Industrie.
Wo und unter welchen Bedingungen wird heute das Chlor gewonnen???

Der Tag wo ich im August 1983 durch Häftlingsfreikauf in Gießen ankam ist für mich bis heute ein zweiter Geburtstag!

Seit 1991 lebe ich als Minimalist/Aussteiger und sehe in Arbeit nur eins: Zwang!
Niemand wird mich gegen meine Willen wieder dazu zwingen etwas zu tun, was ich nicht will, wo ich keinerlei Sinn sehe!
Denn nicht der Malocharbeit, sondern nur dem Wissen und technischen Moeglichkeiten verdanken wir unseren heutigen Wohlstand!

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vielen dank für diesen großartigen beitrag! ich halte ihn für ein sehr wichtiges zeitzeugen- dokument und wünsche mir, dass möglichst viele menschen deine, am eigenen leib erlebte, deutsche geschichte lesen. nachdem ich deinen post samt verlinkten spiegelartikel gelesen hatte, habe ich einen freund darauf aufmerksam gemacht, der selber bis zur frühen jugend in der DDR aufgewachsen ist. ihn haben deine schilderungen und schlußfolgerungen sehr berührt und er hat ebenfalls bestätigt, wie wichtig es ist, diktaturen wie die DDR nicht zu verklären. und du hast recht, wir müssen endlich daraus zu lernen:

wir müssen erkennen, dass wir immer noch die selben, veralteten ideologien verwenden, die in unrechtsregimen zu massenhaften menschenrechtsverletzungen führten.

eigentlich ist es so offensichtlich. der zwang zur arbeit ist eine menschenrechtsverletzung. doch wir betreiben ihn weiter und versuchen seit langem ihn hinter falschen begrifflichkeiten zu beschönigen. und eigentlich sollte in der heutigen zeit mit so viel wissen und verständnis für ethik jedem menschen klar sein, dass das bedingungslose grundeinkommen das notwendige minimum ist, damit menschen überhaupt ihre rechte wahrnehmen können.

ja. und daran können wir “arbeiten”: am arbeitsbegriff selbst! das, was du mit dem verfassen und veröffentlichen dieses beitrags geleistet hast, war wichtige aufklärungsarbeit. eine, die sehr wahrscheinlich verloren gegangen wäre, wenn du nicht schon als sehr junger mensch die wohl wichtigste menschliche leistung erbracht hättest: das system und deine umgebung und die verhältnisse in denen du aufgewachsen bist, bewußt wahrzunehmen, zu hinterfragen und sogar widerstand dagegen zu leisten. das ist mehr als bloße “arbeit”, das ist eine leistung, die imstande ist, die menschheit als solche voran zu bringen.

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